Was verunsichert die Schweizer Bevölkerung rund um das Thema Esswaren und welchen
Ansprüchen muss die Lebensmittelsicherheit genügen? Damit befasst sich die sechste
repräsentative Studie «Ess-Trends im Fokus», die im Februar 2011 durchgeführt wurde.
Knapp zwei Drittel kennen den Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeits- und
Verbrauchsdatum, drei Viertel wissen, dass man Konservenreste nicht in der Dose
aufbewahrt und dass verdorben aussehende Lebensmittel zur Sicherheit entsorgt werden
sollten. 71 % der Befragten halten Schweizer Produkte für sicherer als Importware und
Männer beurteilen nach anderen Kriterien als Frauen, ob Lebensmittel noch essbar sind.
Über ein Drittel der Befragten hält es für wahrscheinlich, gesundheitsschädigende Nahrung zu
konsumieren. Diese Sorge ist jedoch weniger drängend als die Angst vor Autounfällen, Krankheit
oder Gesundheitsschäden durch Umweltverschmutzung. Frauen sind besonders sensibilisiert für
Gefahren, die von Lebensmitteln ausgehen können. Dies zeigt sich beim Einkaufen, wo sich
zwei Drittel der Frauen, aber nur die Hälfte der Männer Gedanken zur Sicherheit der Esswaren
machen.
Mehr Vertrauen in Schweizer Produkte
Jeder Sechste der Befragten glaubt, dass es in der Schweiz im laufenden Jahr mit über 50-
prozentiger Wahrscheinlichkeit zu einem Lebensmittelskandal kommt. Erwartet wird vor allem
ein Fleisch- oder Dioxinskandal. Trotz solcher Befürchtungen hat nur jeder Zwölfte den Eindruck,
dass sich die Lebensmittelsicherheit in der Schweiz in den letzten Jahren verschlechtert hat. Als
Grund für eine Verschlechterung wird hauptsächlich der Import ausländischer Produkte genannt.
In der Schweiz hergestellte Lebensmittel gelten dagegen als relativ sicher. In der
Deutschschweiz vertrauen 75 % der Befragten den Schweizer Produzenten stärker als den
ausländischen; in der Westschweiz sind es nur 59 %. Demgegenüber vertreten signifikant mehr
Westschweizer die Ansicht, dass einheimische Lebensmittel gleich sicher sind wie importierte
Lebensmittel (41 % Westschweizer versus 25 % Deutschschweizer).
Salmonellen und Schimmel beunruhigen
Am stärksten auf die Sicherheit achtet die Kundschaft bei Fleisch, Geflügel und Fisch. Die Hälfte
aller Befragten ist beim Einkaufen von Lebensmitteln beunruhigt über Schimmel, Salmonellen
sowie Schwermetall-, Quecksilber- und Dioxinrückstände. Rund 40 % haben Bedenken wegen
Antibiotika, falscher Lagerung, abgelaufenem Datum, Gentechnik oder Listerien. Wichtigste
Orientierungshilfen zur Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit der Lebensmittel sind ein frisches
Aussehen (91 % Zustimmung), Haltbarkeit (81 %) und Herkunft (75 %). Rund die Hälfte achtet
auf die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters oder des Herstellers. Gütesiegel spielen ebenfalls
eine Rolle. Nur jeder Sechste hält Nahrungsmittel für sicherer, bloss weil sie mehr kosten. Ein
hoher Preis schafft also kein zusätzliches Vertrauen.
Schweizer Bevölkerung verhält sich achtsam
Gefahren für die Lebensmittelsicherheit lauern auch ganz am Ende der Lebensmittelkette bei der
Aufbewahrung und Zubereitung zuhause. Erfreulicherweise erweist sich die Bevölkerung in
wichtigen Punkten als gut informiert: 87 % waschen vor dem Kochen die Hände; drei Viertel
wissen, dass man Konservenreste nicht in der Dose aufbewahrt; knapp zwei Drittel kennen den
Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum. Und wenn etwas verdorben
aussieht oder abgelaufen ist, wirft man es zur Sicherheit häufig weg.
Während 46 % der Männer bei Fleisch und Geflügel ihrem Geruchssinn vertrauen, sind es bei
den Frauen 37 %. Letztere entscheiden häufiger nach dem Verpackungsdatum, was 44 % der
Frauen angaben; bei Männern sind es 38 %.
Fachliche Unterstützung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE
Die repräsentativen Coop-Studien zum Ernährungsverhalten und -bewusstsein der Schweizer
Bevölkerung werden regelmässig durchgeführt und publiziert. Die Schweizerische Gesellschaft
für Ernährung SGE ( www.sge-ssn.ch ) begleitet das Projekt «Ess-Trends im Fokus» fachlich und
stellt sicher, dass es hohen ernährungswissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Die vorliegende
sechste Studie wurde im Februar 2011 durchgeführt.