Wien bei Lebensmitteln teurer als Berlin!

Lebensmittel schlagen sich in Wien teurer zu Buche als in Berlin. Heftig: Ein Einkaufskorb mit günstigsten Lebensmitteln kostet in Wien um 14 Euro (19 Prozent) mehr als in Berlin. Überdies ist der Einkaufskorb bei uns jetzt um fast drei Euro (3,5 Prozent) teurer als noch im Februar. Das zeigt ein AK Preismonitoring von 40 preiswertesten Produkten im Mai bei jeweils acht Supermärkten und Diskontern in Wien und Berlin. „Gibt es hausgemachte Preisaufschläge?“, fragt AK Präsident Herbert Tumpel. „Das muss untersucht werden – die Regierung muss Maßnahmen gegen die Teuerungen einleiten.“

Viele müssen jeden Cent zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Wer weniger verdient und nicht viel Geld übrig hat, schaut beim Einkaufen in erster Linie auf den Preis, nicht auf die Marke. Die AK hat im Einkaufskorb die jeweils preiswertesten Produkte ihrer Klasse erhoben, so wie auch die Konsumenten einkaufen, die aufs Geld achten müssen.

Der Einkaufskorb kostet in Wien durchschnittlich knapp 86 Euro, in Berlin 72 Euro. Seit Februar zahlen heimische Konsumenten für den Warenkorb um 3,5 Prozent (2,89 Euro) mehr. Jedoch: In Berlin ist der Einkaufskorb in drei Monaten um 5,4 Prozent (4,13 Euro) billiger geworden. Da die Umsatzsteuer in Deutschland nur unwesentlich weniger ausmacht, heißt es bei den Preisen auch netto: Wien ist teurer als Berlin.

Zwei Preisbeispiele: Für Zucker verrechnen die Wiener Geschäfte seit Februar um durchschnittlich 19 Prozent mehr, in Berlin kostet er gleich viel wie vor drei Monaten. Mineralwasser (mit Kohlensäure, PET-Flasche) kostet bei uns jetzt um im Schnitt knappe neun Prozent mehr seit Februar, in Berlin gab es keine Preisveränderung.

Tumpel verlangt „Maßnahmen, um die Preistreiberei zu stoppen.“ Die Preissteigerungen müssen kontrolliert werden: Steigen bei uns Grundnahrungsmittelpreise, muss der Wirtschaftsminister prüfen lassen, ob es für die Preissteigerungen rechtfertigende Gründe gibt und ob sie stärker als in vergleichbaren Nachbarländern ausfallen. Das heißt, ob es einen „Österreich-Aufschlag“ gibt. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Lebensmittelpreise bei uns höher sind als in Deutschland. Diese Situation hatten wir schon 2008 – damals hat es nachgewiesener Weise einen sogenannten Österreich-Aufschlag gegeben“, sagt der AK Präsident. „Der Minister muss sich das dringend wieder ansehen.“

Zur Erhebung: Die AK hat im Mai die preiswertesten Grundpreise (etwa ein Kilogramm oder ein Liter) – auch Aktionen – von 40 Lebensmitteln erhoben. Geprüft wurde in Wien, bei: Hofer, Zielpunkt, Spar, Billa, Penny, Lidl, Merkur und Interspar. Berlin: Aldi, Netto, Edeka Center, Rewe, Kaiser’s, Lidl, Penny und Real. Die Umsatzsteuer für Lebensmittel beträgt in Österreich zehn Prozent, in Deutschland sieben Prozent, für Getränke macht sie in Österreich 20 Prozent aus, in Deutschland 19 Prozent.

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