Aale – Wanderer mit eigener Wanderausstellung

Termin: Montag, 16. Mai
Zeit: 15.00 bis 15.30 Uhr
Ort: Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), Foyer
Steinstraße 104-106,14480 Potsdam

Er schlängelt sich so durch: Der Aal verbindet die Mark mit der weiten Welt. Auf dem Weg vom Atlantik bis in die brandenburgischen Gewässer begegnen ihm so viele Gefahren und Hindernisse, dass er inzwischen hierzulande der meist umsorgte Edelfisch ist. Denn traditionell gehört der Aal zu den Kassenfüllern der heimischen Fischerei. Dies alles ist Grund genug, dem Aal eine eigene Ausstellung zu widmen.

Auf Initiative des Landesfischereiverbands hat die als Wanderausstellung konzipierte Schau unter dem Motto „Aale – Wanderer zwischen den Welten“ am kommenden Montag (16. Mai) im Beisein von Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger, dem Vorsitzenden des Vorstands der InvestitionsBank des Landes Brandenburg Klaus-Dieter Licht, dem Präsidenten des Landesfischereiverbands Brandenburg/Berlin Gernot Schmidt sowie dem Präsidenten des Landesanglerverbands Brandenburg Eberhard Weichenhan im Foyer der ILB ihre Premiere.

Die Ausstellung wurde im Auftrag des Landesfischereiverbands durch Kessler und Co. mit wissenschaftlicher Unterstützung des Instituts für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow erarbeitet. Finanziert wurde die Ausstellung aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds. Nach der ILB wird sie auf der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung BraLa gezeigt und wandert dann durchs Land.

Vogelsänger: „Der wirtschaftlich bedeutendste Fisch für unsere Fischereibetriebe ist der Aal, von dem jährlich im Land Brandenburg gut 100 Tonnen und damit rund 350.000 Stück gefangen werden. Vor 20 Jahren fingen die Fischer noch mehr als doppelt so viele Aale. Der Ertragseinbruch spiegelt dabei den drastischen Einbruch der Aalbestände in Brandenburg und ganz Europa wieder.“

Dramatischer Rückgang der Aalfamilie

Der Rückgang betrifft nicht nur den Europäischen Flussaal, sondern verwandte Arten wie den Amerikanischen oder den Japanischen Aal. Wissenschaftler auf der ganzen Welt forschen intensiv, um die Ursachen für diese Abnahme zu finden. Sicher scheint bis heute nur, dass eine Vielzahl von Faktoren dafür verantwortlich ist. Die Palette reicht von veränderten Temperaturen und Strömungen in den Ozeanen, über die Verbauung der Flüsse, eine drastische Zunahme der europäischen Kormoranpopulation, den massiven Export von Glasaalen nach Asien bis zu eingeschleppten Parasiten, die die Schwimmblasen der Aale schädigen.

Die Rückwärtsentwicklung zeigt sich besonders am dramatischen Einbruch der Zahl junger Glasaale, die, an den Küsten angekommen, in die Flüsse aufsteigen. Brandenburger Wissenschaftler am Institut für Binnenfischerei schätzen, dass vor 100 Jahren jährlich noch rund 20 Millionen Jungaale über die Elbe in deren Einzugsgebiet gelangt sind. Heute sind es nur noch gut eine Million pro Jahr. Dieser Rückgang ist auch deshalb dramatisch, weil heimische Gewässer wie Havel, Dahme oder Spree mit ihren vielen zugehörigen Seen ein idealer und damit wichtiger Lebensraum für Aale sind. Hier wachsen und gedeihen sie, bevor sie mit Eintritt der Geschlechtsreife ihre lange Rückreise zu den Laichgebieten im Atlantik antreten.

Ambitioniertes Schutzprogramm

Um den Aalbestand zu stützen, werden seit Jahren Jungaale in Gewässern ausgesetzt. Brandenburg hat hier die Nase vorn. 2006 wurde auf Initiative der Fischer ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Mit Unterstützung des Landes und der EU sowie der wissenschaftlichen Begleitung durch das Institut für Binnenfischerei ist für die Brandenburger Gewässer im Elbeeinzugsgebiet ein großes Besatzprogramm angelaufen. Fischereibetriebe und der Landesanglerverband haben in den vergangenen fünf Jahren mehr als 15 Millionen Jungaale in geeignete Gewässer im Land Brandenburg gesetzt. In diesem Jahr werden es erneut vier Millionen sein. So kommt bereits am Dienstag (17. Mai) gegen 6.00 Uhr wieder eine Lieferung mit Jungaalen in Potsdam an. Sie werden an der Langen Brücke vom Lkw in die Boote der Fischer verladen und dann in den Havelseen ausgesetzt.

Staustufen, Wasserkraftanlagen und Anlagen zur Kühlwasserentnahme für Kraftwerke sind extreme Wanderhindernisse und sogar Todesfallen für Aale. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass Vattenfall mit der Inbetriebnahme der Fischaufstiegsanlage am Elbewehr in Geesthacht ein wichtiges Hindernis wieder passierbar gemacht hat. Die starke Zunahme der Kormoranpopulation innerhalb der letzten 25 Jahre hat ebenfalls erhebliche Auswirkungen. Deshalb hilft das in Brandenburg etablierte und inzwischen erfolgreiche Management der Kormoranbrutbestände bei der Sicherung des Aals.

Termin: Montag, 16. Mai
Zeit: 15.00 bis 15.30 Uhr
Ort: Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), Foyer
Steinstraße 104-106,14480 Potsdam

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