Am kommenden Sonntag begehen weltweit 2,26 Milliarden Christen* das Osterfest, die Auferstehung von Jesus von Nazareth. Doch was für ein Mensch war Jesus, der Begründer der weltweit größten Glaubensgemeinschaft? Wie verbrachte er seine Kindheit? Was ist dran an seinen Wundertaten? Und was wissen wir heute über seine Kreuzigung? In der Samstags-Dokumentation „Jesus: Fakt oder Fiktion? – Rätsel um den Mann aus Nazareth“ begibt sich SPIEGEL TV auf die Suche nach Indizien, die Spekulationen und Wahrscheinlichkeiten über das Leben des Religionsstifters voneinander trennen und uralte Überlieferungen in ein neues Licht rücken. Denn „Wenn Jesus zurückkommen und einige Biographien über sein Leben lesen würde und wie sich das Christentum entwickelt hat, wäre er ziemlich geschockt“, ist sich Archäologe Dr. Shimon Gibson sicher. Zu Wort kommen außerdem Fernsehmoderator Dr. Michel Friedman, Benediktinermönch Dr. Anselm Grün, Prof. Dieter Vieweger vom Deutschen Evangelischen Institut für Altertums-Wissenschaft des Heiligen Landes, Kirchengeschichtler Prof. Christoph Markschies und Bibelforscherin Claire Pfann.
Jesus von Nazareth ist den Menschen weltweit seit rund 2.000 Jahren bekannt. Doch sein Leben und sein Tod werfen noch heute viele Fragen auf. Laut des Neuen Testaments wurde er am 24. Dezember des Jahres 0 in einem Stall in Bethlehem von der Jungfrau Maria geboren. Doch daran haben Wissenschaftler ihre Zweifel. „Wir haben kein Geburtsdatum für Jesus. Man denkt, dass er ungefähr 7 vor Christus geboren wurde“, meint Benediktinerpater Dr. Anselm Grün. Auch den Geburtsort stellt Bibelforscherin Claire Pfann in Frage: „Vom Mittelalter bis zur Renaissance hat man die Geburtsszene sehr europäisch dargestellt, also in einem Stall, wo man Tiere hält. Archäologische Forschungen in Israel haben aber ergeben, dass im 1. Jahrhundert zu Jesu Zeiten Menschen im Heiligen Land typischerweise in Häusern mit Innenhöfen wohnten und Kellergeschosse hatten.“ Spekuliert werden kann auch über die Kindheit Jesu. „Jesus von Nazareth tritt nur in einer ganz kurzen Periode von ein bis drei Jahren auf und dann ereilt ihn auch schon sein bitteres Todesschicksal. Offensichtlich, so muss man den Befund der Evangelien deuten, war die Zeit vorher, also die Zeit bis er zu einem erwachsenen Mann wurde, eine vollkommen unbedeutende Zeit, aus der es nichts zu berichten gab“, meint Kirchenhistoriker Prof. Christoph Markschies. Bekannt wurde der Mann aus Nazareth erst, als er mit seinen Jüngern durch das galiläische Land zieht und predigt, heilt und Dämonen austreibt. Sogar von Wundern ist die Rede: Er soll Blinde sehend gemacht und Leprakranke geheilt haben. „In der Antike haben viele Leute natürlich als Wunder empfunden, was sie eigentlich nicht verstehen konnten“, so Markschies. Auch Dr. Anselm Grün glaubt nicht an Wunder, aber daran, dass wir auch heute noch viel von Jesus lernen können: „Wenn man sich die Wunder anschaut, dann sind sie nicht zufällig. Jesus war kein Zauberer, sondern die Heilung geschieht immer in den Begegnungen. Jesus hat die Finger in die Wunde gehalten. Er hat die Menschen hin geführt zu der Frage: Was macht dich krank? Die Wundererzählungen sind heute für Therapeuten durchaus wichtig, weil man an ihnen die Therapiemethoden Jesu erkennen kann. Offensichtlich war er ein großer Therapeut, der die Menschen geheilt hat.“
Am Ende soll Jesus gekreuzigt und wieder auferstanden sein – so sagt es die Bibel. Was Wissenschaftler über die Lebensstationen und den Tod von Jesus von Nazareth zu berichten haben, zeigt VOX am 23. April um 22:35 Uhr in der Samstags-Dokumentation „Jesus: Fakt oder Fiktion? – Rätsel um den Mann aus Nazareth“.
Am 23. April um 22:35 Uhr bei VOX