Siebtes literarisch-kulinarisches Festival „WortMenue“ in Überlingen

Siebtes literarisch-kulinarisches Festival „WortMenue“ in Überlingen mit Alina Bronsky, Denis Scheck, Karin Duve, Melinda Nadj Abonji und weiteren Autoren

„In der Gegend umher galoppiren, um die schöne Landschaft recht mit Löffeln einzunehmen“, schwärmte Annette von Droste-Hülshoff 1841 von ihrer zweiten Heimat am Bodensee. Viele weitere Literaten hat es seither in die liebliche Region mit ihren schönen Ausblicken und dem angenehmen Klima gezogen. Aber auch die Künstler am Herd haben das Dreiländereck in den letzten Jahren zu einem Genießerparadies gemacht. Küchenkunst und Wortgenuss: Das lässt sich in diesem Frühjahr beim literarisch-kulinarischen Festival „WortMenue“ in Überlingen wieder auf angenehmste verbinden. Bereits zum siebten Mal werden vom 2. bis 16. Mai zwei Dutzend Autorinnen und Autoren ihre Romane und kulturgeschichtlichen Beiträge rund um das Thema „Essen und Trinken“ in Restaurants und Landgasthöfen vorstellen. Mal kulinarisch präzise und kenntnisreich, oft abgründig und ironisch augenzwinkernd – auf jeden Fall stets begleitet von passenden Speisen und Getränken. Veranstalter des Festivals ist die Stadt Überlingen, die Schirmherrschaft hat die Gastronomische Akademie Deutschlands inne.

Literarisch „aufgetischt“ wird von renommierten Autorinnen und Autoren wie Karen Duve, Alina Bronsky, Alain Claude Sulzer, Daniel Zahno und der Trägerin des Deutschen und Schweizer Buchpreises, Melinda Nadj Abonji. Der Fernsehliteraturkritiker Denis Scheck und die Ärztin Eva Gritzmann erkunden auf einem lustvoll-lehrreichen Streifzug durch die Esskultur den kleinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Torsten Körner lädt ein zu einer Reise mit „Geschichten aus dem Speisewagen“, Sebastian Glubrecht („Na servus“) erzählt, wie er als überzeugter Wahlberliner die Bayern lieben lernte und Patrick Hofmann zerlegt in „Die letzte Sau“ mit dem Schwein zugleich auch die jüngere deutsche Geschichte. Aus Amsterdam kommt Herman Koch an den Bodensee, dessen aufwühlender Bestseller „Angerichtet“ die internationale Kritik begeisterte und 2009 einer der meistverkauften Romane Europas war.

Dass gerade in Krimis gern und reichlich gegessen wird, beweist Ella Theiss („Die Spucke des Teufels“) mit ihrer deftigen Hommage an die Kartoffel. Eher unbekömmlich ist das Essen in „Giftpilz“, dem neuen Fall des Schwarzwälder Krimiduos Alexander Rieckhoff und Stefan Ummenhofer. Mit Carsten Sebastian Henn geht es auf eine „Tour de Fromage“ durch das Burgund, die Schauspielerin Ina Rudolph führt auf Donna Leons Spuren durch die Küchen Venedigs und Tom Hillenbrand macht mit seinem Krimidebüt „Teufelsfrucht“ eine Liebeserklärung an das Großherzogtum Luxemburg und so klangvolle Gerichte wie Huesenziwwi und Bouneschlupp.

Einen eigenen Schwerpunkt bilden wieder kulturgeschichtliche Veranstaltungen: So erklärt Rolf-Bernhard Essig in seiner Sprichwörter-Sprechstunde, warum die einen etwas auf der Pfanne haben, während andere immer ins Fettnäpfchen treten. Ralph Dutli erkundet in „Liebe Olive“ die Kultur der Mittelmeerwelt und Katja Mutschelknaus entdeckt den „Kaffeeklatsch“ als eine Wiege der weiblichen Emanzipation. Dass die Qualität der Lebensmittel die Basis der Kochkunst darstellt, daran erinnern Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer mit ihrem Grundlagenwerk „Wo die glücklichen Hühner wohnen“ ebenso wie Dominik Flammer mit seiner preisgekrönten Kulturgeschichte „Schweizer Käse“. Peter Peter schließlich, der schon 2009 mit seiner „Kulturgeschichte der deutschen Küche“ beim Festival zu Gast war, präsentiert sein druckfrisches Buch „Bodensee – 30 kulinarische Eskapaden“.

www.wortmenue-ueberlingen.de

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