Das heurige Weinjahr 2010 wird mengenmäßig eine der kleinsten Ernten der letzten 20 Jahre sein. Die Weinernteschätzung der Statistik Austria per Ende Oktober geht von einer Menge von 1,76 Mio. hl aus, das sind rund 30% weniger als eine durchschnittliche Erntemenge von 2,5 Mio hl pro Jahr. Der Österreichische Weinbauverband bestätigt diese Meldung. „Diese Erntemenge ist weniger als der normale Weinkonsum in Österreich, der im Schnitt bei 2,4 Mio. hl. liegt“, kommentiert Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, die Situation. „Besonders dramatisch ist die Lage bei Weißwein, da hier aus der geringen Vorjahresernte auch kein Weißweinlagerbestand als Vorrat vorhanden ist.“
Preissteigerungen in allen Segmenten
Hauptgrund für die kleine Weinernte ist ein geringer Traubenansatz und schlechtes Wetter während der Blütezeit. Die niedrige Menge hat in der Folge auch starken Einfluss auf die Entwicklung der Traubenpreise. „Die Preise für Trauben haben sich heuer verdoppelt bzw. sogar verdreifacht“, erläuterte Gerhard Wohlmuth, Vorsitzender des Ausschusses Wein- und Spirituosenhandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Wir müssen unsere Weinpreise den Rohstoffpreisen anpassen. Es ist unumgänglich, die Preissteigerungen teilweise auch an die Kunden weiterzugeben.“
Marktanteilsverluste im Einstiegsbereich
„Besonders im Preiseinstiegsbereich wird es dadurch zu Marktanteilsverlusten kommen. Und auch im Export werden wir 2011 erstmals mengenmäßig keine Zuwächse erwarten können. Ich bin aber überzeugt, dass der Durchschnittsexportpreis dadurch 2011 steigt, was sich strategisch für die Zukunft positiv auswirken wird“, analysiert Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing weiter. „Erfreulich ist jedoch, dass wir von der kleinen Erntemenge Weine mit außergewöhnlicher Fruchtbrillanz und reintönigen Aromen erwarten können. Hier haben unsere Winzer wieder ganze Arbeit geleistet.“