Handy im Urlaub

Vorsicht, in Nicht-EU-Ländern kann’s teuer werden!

Hingegen: Telefonieren in EU-Urlaubsländern ab Juli wieder billiger
Wer in einem EU-Land Ferien macht, telefoniert ab Juli billiger als bis jetzt. Die Anbieter müssen die Preise EU-verordnet wieder senken: Gegenüber dem Vorjahr bringt das Preisvorteile von 21 Prozent bei Passivgesprächen und neun Prozent bei Aktivrufen. Meistens sind nun die Roamingpreise eines Anbieters im jeweiligen Land gleich, unabhängig vom Netz. In Nicht-EU-Ländern sind die Preise zum Teil empfindlich teurer und Preisunterschiede weiterhin groß. Das zeigt ein AK Test bei acht Anbietern in Griechenland, Italien, Spanien, Kroatien und der Türkei.

Die Roamingpreise von Vertrags- und Wertkartentarifen orientieren sich meist an den von der EU verordneten Höchstpreisen. Drei bietet in den untersuchten EU-Ländern Tarife teilweise unter der EU-Höchstgrenze für aktive und passive Gespräche an. Außerdem ist es egal, wann telefoniert wird. Haupt- und Nebenzeiten gibt es nicht mehr.

Ab 1. Juli müssen laut EU-Roamingrichtlinie die Passiv- und Aktivgebühren wie bereits in den Vorjahren wieder gesenkt werden. Die Passivgebühren werden von 22,8 Cent auf 18 Cent gesenkt – um ein Fünftel. Die Aktivgebühren gehen von 51,6 Cent auf 46,8 Cent pro Minute runter (jeweils inklusive Umsatzsteuer) – also um ein Zehntel weniger. Die SMS-Preise bleiben mit 13,2 Cent pro SMS gleich.

Die EU verpflichtet Anbieter seit 2009 auch zu einer günstigeren Verrechnungstaktung: Für Anrufe gilt eine sekundengenaue Abrechnung nach den ersten 30 Sekunden. Für passive Telefonate muss nach der ersten Sekunde sekundengenau abgerechnet werden.

So kosten Anrufe von Griechenland oder Spanien nach Österreich ab Juli 0,42 bis 0,468 Euro pro Minute und Passivrufe 0,18 Euro pro Minute. Wer in Italien Urlaub macht, zahlt bei Anrufen nach Hause ab Juli 0,42 bis 0,468 Euro pro Minute (ausgenommen Drei, Preise wie im Heimnetz) und für Passivrufe null bis 0,18 Euro pro Minute. Durch die Höchstpreise haben Wertkartenbesitzer in den untersuchten EU-Urlaubsländern keine Preisnachteile mehr.

Weiterhin große Preisunterschiede gibt es in den untersuchten Nicht-EU-Ländern (Türkei, Kroatien). Teilweise sind Roamingpreise für Wertkarten wesentlich günstiger als jene für Vertragstarife (etwa Bob in Türkei und Kroatien). Wer von Kroatien nach Österreich ruft, muss mit 0,49 bis 2,00 Euro pro Minute rechnen. Wird der Urlauber angerufen, zahlt er 0,29 bis 1,25 Euro pro Minute. Anrufe von der Türkei nach Österreich betragen 0,49 bis 2,50 Euro pro Minute (Passivrufe: 0,228 bis 1,25 Euro pro Minute). Für „Türkeigespräche“ sinken ab 1. Juli die geringsten Tarife auf 0,468 Euro pro Minute für Aktivgespräche und 0,18 Euro pro Minute für Passivgespräche.

Manche Anbieter haben auch Sondertarife für den Urlaub, etwa vorausgekaufte Gesprächsminuten oder Sondertarife mit oder ohne monatliche Zusatzkosten.

Damit Ihr Handy im Urlaub nicht zur Kostenfalle wird

Damit Handy-Telefonierer im Urlaub billiger wegkommen, rät die AK: SMS kommen günstiger, vor allem in Nicht-EU-Ländern. Die Mobilbox kann im Urlaub zur Kostenfalle werden – ab 1. Juli darf aber zumindest innerhalb der EU für den bloßen Empfang einer Sprachbox-Nachricht kein Entgelt mehr verrechnet werden.

Häufig, aber nicht immer, sind die Preise in den untersuchten Urlaubsländern mittlerweise netzunabhängig. Ein Anruf beim Anbieter schafft Klarheit. Überlassen Sie die Netzwahl dem Handy, dann bucht es sich automatisch in das stärkste Netz am Standort ein. Die AK Konsumentenschützer raten, über die manuelle Netzwahl am Handy die Einwahl ins günstigste Gastnetz zu programmieren. In der Bedienungsanleitung steht, wie es geht.

Wer im Urlaub angerufen wird, zahlt auch. Der Anrufer aus Österreich zahlt nur den österreichischen Tarif für Gespräche ins Mobilnetz, da er nicht wissen muss, dass das Handy gerade im Ausland ist. Der Angerufene zahlt Gebühren für die Weiterleitung des Anrufs von Österreich in den Urlaubsort (Passivgebühr). T-Mobile, Mobilkom (A1, bob, Red Bull Mobile), Orange, Tele.Ring, Drei und Yesss verrechnen im Privatkundentarif in den untersuchten Urlaubsländern Passivgebühren von 0,228 bis 1,25 Euro pro Minute (Ausnahme Drei in Italien – im Drei-Netz telefoniert man in Italien zu den gleichen Konditionen wie zu Hause). Ab Juli verringern sich die Passivgebühren EU-weit auf 0,18 Euro pro Mintue. Am teuersten sind die Passivgebühren in den untersuchten EU-Nicht-Ländern meist bei Wertkartenhandys (Ausnahme bob).

Wer seine Lieben zu Hause anruft, zahlt den Tarif des ausländischen Netzbetreibers samt Roaming-Aufschlag. Es ist unabhängig davon, zu welchen Zeiten telefoniert wird.

SMS kommen in der Regel billiger. Vor allem in den untersuchten Nicht-EU-Ländern (Kroatien, Türkei) rentiert sich smsen statt telefonieren. Denn in diesen Ländern gilt nicht die EU-Höchstgrenzen-Verordnung.

Vorsicht: Wer unter Palmen seine Mobilbox abhören will, zahlt meist genau so viel wie bei einer Gespräch nach Österreich. Ist das Handy so programmiert, dass der Anruf auf die Box geht, wenn zum Beispiel nicht abgehoben wird, fallen doppelte Kosten an: Anrufe müssen erst ins Reiseland gesendet werden, um festzustellen, ob der Anruf angenommen wird. Wird der Anruf zur Mobilbox umgeleitet, so fallen beim Angerufenen die Passivgebühr und zusätzlich der Roamingtarif für die Rückleitung des fehlgeschlagenen Anrufes zur Mobilbox in Österreich an. Ab 1. Juli ist nach den EU-Roamingvorschriften der bloße Empfang einer Sprachbox-Nachricht innerhalb der EU kostenlos. Fürs Abhören solcher Nachrichten darf aber weiterhin ein Entgelt verrechnet werden.

SERVICE: Die Erhebung finden Sie unter www.arbeiterkammer.at

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