Die Schlossköchin: Sabine Teubler kocht auf Burg Schlitz Heimat im Topf und im Herzen
Man nehme eine junge Frau mit Biss und einem Herzen, das für ihre Heimat schlägt. Man schenke ihr Vertrauen und einen kapitalen Hirsch. Sie wird ihn nicht beweinen, weil er sterben musste für den Genuss. Routiniert greift Sabine Teubler zu und freut sich an seinem starken Rücke. Ein Prachtkerl – was für eine köstliche Herausforderung! So geschehen auf Burg Schlitz, im Herzen von Mecklenburg Vorpommern.
Die Schlossküche ist das Revier von Sabine Teubler. Gleich draußen vor der Tür fängt das Revier des Burgherrn Mathias Stinnes an. Er hat ihr schon so manches Tier beschert, erlegt im eigenen 200 ha großen Park, der seine Burg umgibt. Auch „fremde“ Jäger sind bei Sabine Teubler gerne gesehen – am liebsten, wenn Sie „Beute“ im Köcher haben. Ob Hase oder Reh, Wildsau, Hirsch, Rebhuhn oder Goldfasan – die junge Schlossköchin weiß, damit umzugehen. Gerade einmal 32 Jahre ist sie alt. Sie kommt aus einem guten „Stall“. In Mecklenburg Vorpommerns erstem Sterne Restaurant hat sie gelernt. Dann hat sie den Standort gewechselt. Aus „Ich weiß am Haus am See“ ist eine veritable Burg geworden. Im Relais & Châteaux Hotel Burg Schlitz schwingt sie seither den Kochlöffel. Mit ihrer zupackenden Art und dem feinen Gespür für Aromen und Texturen machte sie sich schnell unentbehrlich im Kreise der Küchenherren, die vor ihr das Küchen-Regiment führten. Sie kamen und gingen. Sabine Teubler ist geblieben. Seit Juni 2009 ist sie Küchenchefin auf Burg Schlitz. Und sie ist liebend gerne hier, denn hier ist sie zu Hause.
Jeden Tag ein neues 6-Gang-Menü
Jeden Tag denkt sich Sabine Teubler ein neues 6-Gang-Menü für die Gäste des Hauses aus und setzt es in die Tat um. Nicht mehr und nicht weniger steht auf der Karte des Schloss Restaurants. Sechs köstliche Vorschläge, aus denen man sich das aussuchen kann, wonach einem der Sinn steht. Oder man gönnt sich das komplette Programm. Wer partout nichts nach seinem Geschmack entdeckt, für den hält die Küchenchefin weitere Vorschläge bereit. Das gilt auch für Menschen mit Nahrungsmittel Allergien. Bisher ist noch keiner hungrig nach Hause oder ins Bett gegangen. Eine große Freude ist es für die heimatverbundene Köchin, wenn Gäste sich Gerichte wünschen, die es so nur hier in ihrer Heimat gibt: Die Ente vom Bauern um die Ecke, oder das Huhn aus dem Dorf mit knackig frischem Gemüse aus dem Vorgarten der Bauersfrau.
Wilde Kräuter aus Leidenschaft
Eine Leidenschaft, die Sabine Teubler schon als Auszubildende für sich entdeckt hat, ist das Kochen mit Wildkräutern. Ob Giersch, Schaafgabe oder wilder Kerbel, sie weiß genau, wann diese besonderen Geschenke der Natur wachsen und wo sie zu finden sind. So geschieht es, dass alte Rezepturen aus der Schlossküche heute zu neuen Ehren kommen. Denn auch früher schon bedienten sich die Leibköche derer, die auf Burg Schlitz residierten, der Kräuter, die am Wegesrand wuchsen. „Das passt sehr viel besser in unseren Rittersaal als molekulare Experimente mit all’ ihren unterstützenden Zusatzstoffen“, sagt die Köchin. Und so sitzen die Gäste in froher Schar gestern wie heute an langen Tischen und tafeln. Oder sie genießen in kleiner Runde, häufig auch in trauter Zweisamkeit. Zum Beispiel in verschwiegenen Separées. Je nach Bestuhlung finden 30 bis maximal 40 Gäste im Restaurant im Rittersaal Platz. Für kleinere und größere Gesellschaften gibt es zahlreiche elegante Salons und repräsentative Festsäle. Die Weinkarte umfasst 150 Positionen. Ein Fokus ist auf die Weine aus den neuen Bundesländern gesetzt. Auch einer der Lieblingsweine des Schlossherrn ist mit dabei. Ein Riesling von Schloss Proschwitz in Sachsen.
Am allerliebsten naturbelassen
Schon vor über hundert Jahren wurden auf Burg Schlitz Gerichte serviert, die aus den heimischen Wäldern, Seen und Auen kamen. Daran knüpft Sabine Teubler an. Die Kompositionen entstehen nach Lust der Köchin und Laune der Natur. Ihre Kochkunst ist klassisch französisch geprägt. Solide – von Grund auf. Naturbelassen, so mag es Sabine Teubler am liebsten. Auch in ihrer Freizeit. Lange Spaziergänge dienen ihr als Kontrastprogramm zum Arbeiten unter Dampf in der Küche. Und dann gibt es da noch ihre große „Familie“. Sie besteht aus zahlreichen Kamerun-Schafen, die Sabine Teubler züchtet. Manchmal gibt sie eins davon ab – für besonders liebe Gäste.
Das Relais & Châteaux Hotel Burg Schlitz liegt ca. 1 Autostunde von Rostock entfernt. Der Flughafen Rostock-Laage wird von München, Stuttgart, Köln und Zürich angeflogen. Bahnstationen sind von Hamburg aus kommend Teterow – von Berlin aus reist man über Waren an. Nach Hamburg sind es 250 Kilometer, nach Berlin 190 und nach Lübeck, das von Ryan Air angeflogen wird, 175 Kilometer.
Weitere Informationen gibt’s unter Tel. 03996 127 00 oder unter info@burg-schlitz.de. Die ganze Welt von Burg Schlitz öffnet sich dem Besucher unter www.burg-schlitz.de