Anti-Aging-Bier – das klingt in etwa so skurril wie Schokolade gegen Akne oder Antistresspralinen. Und doch gibt es genau diese Produkte bereits, berichtet das Magazin WUNDERWELT WISSEN (03/10 derzeit im Handel) in seiner aktuellen Ausgabe. Sie sind Teil des jüngsten Trends: Designfood.
Das neue Essen aus dem Labor soll nicht nur satt machen und gut schmecken, sondern im Idealfall auch einen gesundheitlichen Mehrwert haben. „Ziel ist, dass unser Bier Teil eines gesunden Lebensstils ist und die Vitalität des Konsumenten steigert“, sagt Stefan Fritsche, Geschäftsführer der Klosterbrauerei Neuzelle. Vier Jahre lang hat ein Team aus Braumeistern und Lebensmittelchemikern an seinem Anti-Aging-Bier getüftelt. Sie haben dem Bier Naturstoffe wie Sole, Algen und Pflanzenauszüge zugesetzt, um den Anteil an wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren zu erhöhen.
Nach Wellness und Bio kommt jetzt eine ganz neue Generation von Designfood-Produkten auf den Markt: „Brainfood soll beispielsweise die geistige Leistungsfähigkeit steigern“, sagt Anja Kirig, Trendexpertin vom Zukunftsinstitut in Kelkheim. „Nutriceuticals sollen kosmetische Effekte bewirken, und Phood – pharmazeutisches Essen – wird als Medikament gegen bereits existierende Krankheiten eingesetzt.“
Fast schon absurd wirken einige der jüngsten Functional-Food-Innovationen: Wurst zum Abnehmen mit L-Carnitin, um den Fettstoffwechsel anzuregen. Hautstraffende Joghurts. Kaugummis gegen Schweißgeruch. „Diese Produkte zeigen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird“, sagt Marcus Brian, Chemiker, Biochemiker, Toxikologe und Buchautor: „Ein Wust von Substanzen, die dieses oder jenes Gebrechen verhindern, lindern oder heilen sollen, wird als Zusatzstoff Eingang in unsere Lebensmittel finden und sie zu funktionellen Lebensmitteln machen.“
Mittlerweile umfasst der Functional-Food-Bereich nach Untersuchungen der Verbraucherzentralen etwa 1400 Produkte.