Der zum Migros Genossenschaftsbund gehörende Schweizer E-Händler LeShop.ch hat über eine erst seit Januar 2010 angebotene iphone-Applikation (app) bereits 3 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet.
Jetzt erwartet man den Durchbruch und hofft, dass in drei Jahren zehn Prozent aller LeShop-Bestellungen mobil erfolgen. Eine Kundenumfrage zeige: Die mobilen Einkäufe ergänzten den großen Wocheneinkauf, sie ersetzten ihn nicht. Mit Hilfe des Apps ist der mobile Supermarkt komplett verfügbar, also das gesamte Sortiment von über 12 000 Artikeln. Die Kunden kaufen über die mobile LeShop-App durchschnittlich 30 Artikel pro Einkauf ein, was in etwa der Menge über die Website entspricht. 90 Prozent der Bestellungen enthalten auch Frischprodukte. Coop und Migros haben in der Schweiz zusammen einen Marktanteil von über 70 Prozent. Weltmeister im Online-Einkauf von Lebensmitteln ist bislang England. In Deutschland gibt es offenbar erste Überlegungen hierzu; kurz vor einer Markteinführung scheint aber von den Online-Marktführern noch niemand zu stehen.
Online Nahrungsmittel zu bestellen lohnt sich momentan nur für Berufstätige mit wenig Zeit, Menschen, die keinen Supermarkt in ihrer Nähe haben oder für Menschen mit einem körperlichen Handicap.
Hauptgrund dafür, dass Online-Lebensmittel-Einkäufe kein Massentrend sind, sind die höheren Produktpreise und das komplizierte Bezahlsystem. So werden teilweise z. B. fünf Zahlungsarten angeboten. Richtig vorteilhaft scheint keine zu sein: Für die Zahlung mit dem Internetbezahlsystem PayPal werden 1,9 Prozent des Rechnungsbetrages plus 35 Cent fällig, der Nachnahmeversand kostet 4,50 Euro extra. Bei Vorkasse ist das Geld erst nach mehreren Tagen beim Empfänger, bei Bankeinzug sind die ersten beiden Käufe auf 150 Euro begrenzt. Die Zahlung per Rechnung steht nur Stammkunden offen. Am schnellsten wird die Ware per Kreditkarte bezahlt, hier werden allerdings nochmals 3,5 Prozent des Rechnungsbetrages fällig.
Es bleiben handfeste Nachteile: auf Qualität und Frische der Ware muss man sich verlassen können. Das „Einkaufserlebnis“ entfällt ebenso wie der direkte menschliche Kontakt. Andererseits spart der Online-Einkauf Sprit. Ob das aber reicht um Versandkosten und höhere Produktpreise zu zahlen, scheint fraglich.
aid, Britta Klein