17. Deutscher Mühlentag am Pfingstmontag, 24. Mai 2010: Tausend Mühlen laden ein
Wie in den Mühlen der Stoff für unser täglich’ Brot gemahlen wird, darauf sind die Deutschen auf dem Weg vom Korn zum Brot offenbar ganz besonders neugierig: 76 Prozent möchten nach den Ergebnissen einer repräsentativen Meinungsumfrage gern einmal den Müllern über die Schulter schauen.
Am Pfingstmontag (24. Mai) ist bundesweit Gelegenheit, diesen Wissensdurst zu stillen: Zum Deutschen Mühlentag 2010 öffnen rund tausend Mühlen ihre Pforten für Besucher. Bei einem Ausflug kann man vor Ort eine Menge über Mehl, Müller und Mühlen erfahren.
Schirmherr des Mühlentags 2010 ist Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, in dessen Bundesland diesmal die Eröffnungsveranstaltung stattfindet. Er hebt in seinem Grußwort die kulturhistorische Rolle der Mühlen hervor: „Die Wind- und Wassermühlen mit ihren von elementaren Kräften Wind und Wasser bewegten Flügeln und Antriebsrädern haben in den Jahrhunderten ihrer Existenz vielfachen Eingang in unsere Alttagssprache, in Liedgut, Märchen, Sagen und Literatur gefunden.“
Weitere Infos beim Veranstalter unter www.muehlen-dgm-ev.de
Die Web-Alternative: Mühle im Internet besichtigen
Die meisten der am Deutschen Mühlentag teilnehmenden Mühlen sind historische Wind- und Wassermühlen, doch auch in diesem Jahr sind wieder viele gewerbliche Mühlenbetriebe bundesweit dabei. Tradition und Moderne dieses Wirtschaftszweiges können die Besucher so „vor Ort“ kennen lernen. Aber was tun, wenn keine „Mühlentags-Mühle“ in Reichweite ist, an Pfingsten kein Ausflugswetter herrscht, das Interesse für Denkmäler sich in Grenzen hält, oder man am Mühlentag einfach keine Zeit hat? Dann ist alternativ im Internet der virtuelle Besuch einer modernen Getreidemühle möglich – mit 28 Blicken hinter die Kulissen: Eine interaktive Bildergalerie führt per Mausklick durch die Mühle und zeigt Schritt für Schritt, wie die Müller zwischen Getreidefeld und Bäckerei für unser täglich’ Mehl sorgen:
www.mueller-in.de > Mühlenbranche > Einblicke
Ausbildung und Beruf in der Mühle: Lebensmitteltechnik statt Kulturromantik
Über Mühlen als mögliches Berufsfeld wissen Jugendliche nur wenig. „Aus berufspädagogischer Sicht kann da der Besuch einer historisch-nostalgischen Mühle zum Problem werden“, warnt der Bonner Erziehungswissenschaftler Dr. Heiko Zentgraf anlässlich des Mühlentags und mit Blick auf die jetzt anlaufende Lehrstellenrunde 2010: „Bei aller Liebe zu Kulturdenkmälern – technisch und praktisch veranlagte Jugendliche, die einen interessanten Ausbildungsplatz suchen, gewinnen dort einen ganz falschen Eindruck von der heutigen Arbeitswelt in der Mühlenwirtschaft. Die alte Technik romantischer Wind- und Wassermühlen ist kulturgeschichtlich sicher interessant, aber die Berufsrealität in modernen Getreidemühlen sieht anders aus. Sie hat nichts mehr zu tun mit Säcke schleppenden, zipfelbemützten Leuten aus Wilhelm Buschs Tagen.“
Müllerinnen und Müller werden heute im Lehrberuf zu Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft ausgebildet: Für fachgerechte Getreideverarbeitung und Herstellung hochwertiger Lebensmittel, wobei „Kollege Computer“ in vielen Bereichen ein wichtiger Mitarbeiter ist.
Mühlen brauchen qualifizierte Azubis
Die deutschen Mühlen stehen für Qualität und Sicherheit auf dem Weg vom Korn zum Brot. Die Ausbildung dort vermittelt ein vielseitiges Berufsbild für junge Leute, die sich gleichermaßen für Naturprodukte wie Technikpraxis interessieren. Wichtige Ausbildungsinhalte sind z.B. labortechnische Kenntnisse für die aufwendigen Qualitätskontrollen und verfahrenstechnologisches Können für die Herstellung vielfältiger Mahlerzeugnisse aus dem Naturprodukt Getreide. Dafür werden in der Mühlenwirtschaft qualifizierte Bewerber/-innen für die attraktiven Ausbildungsplätze gesucht. Es gibt interessante Weiterbildungsmöglichkeiten und gute Jobperspektiven: Sowohl in diesem Wirtschaftszweig, als auch in verwandten Branchen, wo das verfahrenstechnologische Know-how sehr gefragt ist.
Berufsinfos unter www.mueller-in.de