ARTE, Samstag, 27.02. um 13:00 Uhr
Zu Tisch in … Russland
Vieles am russischen Osterfest ist mit einer jahrhundertealten Symbolik durchtränkt. Martina Dase hat eine Priesterfamilie in Suchonógowo besucht und sie bei den Vorbereitungen zum Osterfest beobachtet.
Ostern in der russischen Provinz, in Suchonógowo, etwa 350 Kilometer nördlich von Moskau. Wie überall im heutigen Russland ist auch hier die Kirche wieder voll, werden alte Osterbräuche wieder öffentlich zelebriert. Nach der langen, entbehrungsreichen Fastenzeit, die von vielen Gläubigen der russisch-orthodoxen Kirche streng befolgt wird, biegen sich die Tische unter den zahlreichen Speisen, die für dieses wichtige Kirchenfest zubereitet werden. Mag der Alltag im ländlichen Russland nach dem Ende der Sowjetherrschaft auch noch so schwierig sein, am Fest der Auferstehung Christi soll es auch auf Erden an nichts mangeln. Noch in der Karwoche wird gekocht und gebacken, so dass alles rechtzeitig fertig wird. Und das heißt auch, dass Väterchen Andrej am Ostersamstag in seiner Kirche alle Speisen segnen kann. Die rosafarbene Backsteinkirche von Suchonógowo ist noch nicht sehr alt; sie wurde erst vor wenigen Jahren errichtet. In der Nacht zu Ostersonntag werden die Gläubigen nach der langen Auferstehungsmesse in dem kerzenerleuchteten Gotteshaus siebenmal die Kirche umrunden. Dann erst ist das Fastengebot aufgehoben, werden Pascha und Kulitsch aufgetragen. Die Pascha ist eine pyramidenförmige Süßspeise aus Quark, deren Name von dem russischen Wort für Ostern, Pascha, kommt. Sie wird mit Nüssen und kandierten Früchten verziert. Der Kulitsch dagegen ist ein sehr reichhaltiger Hefekuchen, dessen Haubenform den Berg Golgatha symbolisiert.