Mit Bio zukunftsfähige Lebensstile ermöglichen

Mit Bio zukunftsfähige Lebensstile ermöglichen

Der Bio-Fachhandel wächst weiter. Die jüngsten Zahlen zur Entwicklung des Bio-Fachmarktes gab der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel e.V. heute auf der BioFach-Messe bekannt. So stieg der Umsatz auf bestehenden Flächen des Bio-Fachhandels im Jahr 2009 um 3,1 Prozent (2008: +1,2%), einschließlich neuer Flächen sogar um 6,3 Prozent (2008: +7,4%) bei einem Gesamtumsatz in Höhe von 1,95 Mrd. Euro (2008: +1,85 Mrd.). Für den BNN Herstellung und Handel ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass Verbraucher gerade in Krisenzeiten auf glaubwürdige und zukunftsfähige Konzepte setzen. „Dieser Erfolg spricht für Naturkost. Offensichtlich schätzen die Kunden den Mehrwert von Bio aus dem Bio-Fachgeschäft, insbesondere gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel und Discount, die in ihren Bio-Segmenten eine rückläufige Entwicklung verzeichnen“, sagte Elke Röder, Geschäftsführerin des BNN Herstellung und Handel auf der BioFach.

„Bio kann mehr!“-Kampagne: Angebot zu strategischem Konsum

Auf diesen Mehrwert zielt die BNN-Kampagne „Bio kann mehr!“, die mittlerweile in knapp 400 Bio-Fachgeschäften läuft. Hinter der Kampagne stehen ausnahmslos Bio-Unternehmen, für die Bio Kernkompetenz und nicht Imagefaktor ist. Sie setzen nachhaltige Kriterien wie Klimafreundlichkeit, Umweltschutz, regenerative Energiequellen oder soziale Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette um – und das schätzen auch die Käufer dieser Produkte. „Jeder Erwerb von Naturkostprodukten hat zunächst ein Genussmotiv, aber gleichzeitig ist damit auch ein strategischer Entschluss verbunden. Denn die Verbraucher wissen, dass sie durch den Kauf konsequent nachhaltiger Produkte einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen leisten“, ergänzt Elke Röder.

Vom Wissen zum Handeln oder besser umgekehrt?

Das bestätigt auch der Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer, Autor des Buches „Vom Ende der Welt, wie wir sie kannten“: „Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist in allen Milieus angekommen. Zukunftsfähiges, also nachhaltiges Verhalten ist nicht mehr allein eine Frage von Eliten, sondern von aufgeklärten Bürgern, die als ‚Change Agents’ der Politik voraus sind“, sagte Harald Welzer auf der BioFach. Die Klimakrise, so Welzer, ist letztlich Ausdruck einer grundsätzlichen Systemkrise, die aus der Abhängigkeit der Industriestaaten von endlichen Ressourcen wie Öl und Kohle resultiert. Weil diese Abhängigkeit auch nur endliche Lebensstile der Bürger hervorbringen kann, sind die Grenzen dieses Systems jetzt spürbar: Umweltbelastungen, Ernährungs- und Wasserkrisen und nicht zuletzt die andauernde Finanzkrise, so die Analyse Welzers. Er fordert neue Lebensstile, die bewussten Konsum beinhalten. Das hierfür notwendige Wissen ist vorhanden.

Zwischen Wissen und Handeln besteht jedoch eine Kluft, die häufig noch durch die Herausforderungen und Widersprüchlichkeiten des Alltags („Jetzt nehme ich doch schnell das Auto und nicht die U-Bahn“) genährt wird. Wie also Handlungsblockaden überwinden und damit einen veränderten Lebensstil initiieren? Welzer sieht die positive, individuelle Erfahrung als Ausgangspunkt einer „Kulturrevolution des Alltags“, hervorgerufen durch „Agenten des Wandels“, wie es zum Beispiel Bio-Konsumenten sind. Also nicht didaktisch vermitteltes Wissen als Motor für verändertes Verhalten, sondern das Erleben praktikabler und gleichzeitig genussvoller Alternativen.

Bio-Fachhandel bietet Orientierung

Diesen Zusammenhang bestätigt Elke Röder: „Wer einmal ein Brot im Bio-Fachhandel gekauft hat, probiert beim nächsten Einkauf noch eine Flasche Wein, dann kommt der Wechsel zu Öko-Strom und so weiter. Am Ende, so beobachten wir immer wieder, vollzieht sich der Wandel auf den unterschiedlichsten Konsumebenen. So entsteht ein nachhaltiger Lebensstil, der auch Freunde und Bekannte neugierig macht, denn der Funke der eigenen, ehrlichen Begeisterung für Bio überträgt sich. Wo Bio gelebt und nicht nur konsumiert oder verkauft wird, ändern sich Lebensstile nachhaltig. Bio wirkt durch konkretes Erleben“.

Die Schlussfolgerung für die Naturkostbranche ist einfach und herausfordernd zugleich: Mehr denn je gilt es, die Sympathie der Verbraucher mit guter Beratung, unverwechselbaren Produkten und echter Begeisterung zu gewinnen. Die Rahmenbedingungen hierfür sind günstig. Mehr Kunden im Bio-Fachgeschäft kommen nicht nur der Bio-Branche, sondern der Gesellschaft insgesamt zugute.

www.bio-kann-mehr.de
www.n-bnn.de

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