Fastenstarkbiere

Fastenstarkbiere

Geistliche Rezepturen für weltlichen Genuss

Während der Frühling draußen noch auf sich warten lässt, ist’s in Bayerns Wirtshäusern warm und behaglich: Hier wird zusammen- gerückt, Bier getrunken, herzhaft geschmaust und am Stammtisch gekartelt. Den ersten Ausschank der traditionellen Fastenstarkbiere feiern Brauereien und Wirtshäuser vielerorts mit zünftigen Bockbierfesten.
Die Starkbierzeit heißt in Bayern auch „Fünfte Jahreszeit“. Jährlich wird um den Josephitag (19. März) der Starkbieranstich begangen. Das bekannteste bayerische Starkbierfest findet auf dem Münchner Nockherberg statt. Der „Salvatoranstich“ und das berühmte „Politiker-Derbleckn“ ziehen jedes Jahr Bayerns Prominenz an. Im Bierkalender unter www.bayerisches-bier.de finden Sie die Termine der Starkbierfeste aus allen Regionen Bayerns.

Die Fastenspeise der frommen Mönche – Geschichte des Fastenstarkbieres
Die hohe Schule der Braukunst hat ihren Ursprung in den bayerischen Klöstern des 11. Jahrhunderts. Denn als das einfache Volk noch schlicht drauflos braute, pflegten die schriftkundigen Nonnen und Mönche bereits präzise Rezepturen. Bier wurde von jeher als nahr- und schmackhafte Ergänzung zur eher kargen Kost, die es in den Klöstern gab, betrachtet. Besonders in der Fastenzeit versuchten die bayerischen Mönche durch gehaltvolle Getränke den Mangel an fester Nahrung zu kompensieren, denn es galt: „Flüssiges bricht Fasten nicht.“
So entwickelten die bierkundigen Geistlichen das Starkbier, um den durch das Fasten geschwächten Körper zu stärken. Denn das „flüssige Brot“, wie der kräftige Trunk von den Klosterbewohnern auch genannt wurde, hatte eine ausgesprochen sättigende Wirkung.
Heute stammen die meisten Fastenstarkbiere nicht mehr aus Klöstern, sondern aus weltlichen Brauereien. Etwa ein halbes Dutzend der Braustätten ist noch in kirchlicher Hand, z. B. die weltberühmten Brauereien der Klöster Andechs, Weltenburg und Ettal. Hier lässt sich die wohlschmeckende Spezialität direkt am Brauort genießen. Unter www.bayerisches-bier.de finden Sie alle bayerischen Klosterbrauereien.
Rein, kräftig und vollmundig ¬– was Fastenstarkbier auszeichnet
Die meisten Bock- und Doppelbockbiere werden untergärig aus Gerstenmalz gebraut. Es gibt jedoch auch obergärige Weizenbockbiere. Für alle Starkbiere gilt: Sie sind gemäß dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 nur mit Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut.
Für das stärkste der starken – das Doppelbockbier – ist ein Stammwürze-gehalt von mindestens 18 Prozent vorgeschrieben. Als Stammwürze bezeichnet man die Stoffe, die vor der Vergärung in der Würze gelöst sind: vor allem Zucker, aber auch Eiweiß, Mineralien und Vitamine. Bei der Vergärung wandelt die Hefe den gelösten Zucker in Alkohol und Kohlen-säure. Mit dem Stammwürzeanteil steigt also auch der Alkoholgehalt eines Bieres. Als Faustregel gilt: Der Alkoholgehalt entspricht etwa einem Drittel des Stammwürzegehalts. Ein Doppelbock hat über sieben Prozent Alkohol.

Es gibt dunklen und hellen Doppelbock. Die Farbe des Bieres hängt allein vom verwendeten Malz ab. Dunkle Malze geben dem Bier einen anderen Geschmack als helle, sorgen jedoch nicht, anders als häufig angenommen, für einen höheren Stammwürze- bzw. Alkoholgehalt.

Doppelbockbiere, ob hell oder dunkel, schmecken vollmundig, malzbetont und haben oft eine leichte Karamellnote.

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