Bier trotzt Krise

Bier trotzt Krise

Stagnation auf hohem Niveau

8,4 Mio. Hektoliter Bier haben die Österreicherinnen
und Österreicher 2009 konsumiert. Zwar erreicht die Branche nicht
ganz den Stand des – angekurbelt durch die
Fußball-Europameisterschaft – Rekordjahres 2008 (minus 3 Prozent),
stabilisiert sich aber auf dem hohen Niveau des Jahres 2007. Auch im
Vergleich zu den anderen EU-Biernationen (z.B. Tschechien, Slowakei)
konnte die Alpenrepublik die guten Bier-Gesamtabsatzzahlen halten.
Der Pro-Kopf-Verbrauch betrug 2009 knapp 106,4 Liter. „Wir können mit
dem vergangenen Jahr zufrieden sein. Die Konsumenten haben wieder
bestätigt, dass sie den Genuss, die Vielfalt und die hohe Qualität
des heimischen Bieres sehr schätzen“, sagt DI Dr. Markus Liebl,
Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs. Positive Erwartungen
haben die Brauer an das Jahr 2010. Bedingt durch die
Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika hofft man 2010 wieder auf ein
Absatzwachstum.

Bier: Ein Kulturgut als Wirtschaftsfaktor

Inklusive der Exporte setzte die österreichische Brauwirtschaft im
vergangenen Jahr rund 8,9 Mio. Hektoliter Bier ab. Zahlen, die
veranschaulichen, dass Bier nicht nur in der heimischen Kultur und
Kulinarik tief verwurzelt ist, sondern auch einen wichtigen
volkswirtschaftlichen Faktor darstellt. So erreicht die Branche
jährlich eine Steuerleistung (Einkommen- und Lohnsteuer,
Mehrwertsteuer, Biersteuer u.a.) von mehr als 1,4 Mrd. Euro. Zudem
sind die Brauereien Österreichs ein wichtiger Jobmotor: Über 40.000
Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt am Wirtschaftsgut Bier,
alleine 31.000 davon in Handel, Gastronomie und Hotellerie.

Am liebsten Märzen aus der Flasche

Am liebsten trinken die Österreicher Märzen-/Lagerbier. Ca. 64
Prozent des in Österreich konsumierten Bieres entfallen auf diese
Sorte. „Einen gewaltigen Sprung nach vorn“, so Liebl, machte der
Radler mit einem Plus von 15 Prozent, womit die Zuwachsrate des
Jahres 2008 beinahe noch verdoppelt werden konnte.

Weiterhin am beliebtesten bei den Österreichern sind die
Glasflaschen, in denen über 51 Prozent des verkauften Bieres
ausgeliefert werden, der Löwenanteil davon in Mehrweg-Glasflaschen,
die im Vorjahr sogar noch leicht zulegten (plus 0,5 Prozent).
Deutlich in der Gunst der heimischen Biertrinker gestiegen sind 2009
die 0,33-Liter-Flaschen mit einem Plus von rund zehn Prozent. Anteile
verloren haben hingegen die Dosen (minus 0,8 Prozent); PET-Flaschen
waren bei Bier in Österreich nach wie vor unbedeutend.

Biersteuer belastet Konsumentenpreis

Obwohl man in der Branche mit dem Jahr 2009 angesichts des
schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes zufrieden ist, kämpfen die
Brauereien, wie schon seit Jahren, mit der in Österreich deutlich
höheren Biersteuer als beispielsweise in Deutschland und Tschechien.
„Die Konsumenten in Österreich werden mit einer unverhältnismäßig
hohen Steuer von Euro 24,– pro 100 Liter belastet – dies erzeugt
einen enormen Druck auf die heimischen Brauereien“, so Liebl. Die
Branche fordert nach wie vor die unbedingte Angleichung der
Bierbesteuerung an die benachbarten Biernationen. Außerdem setzen
sich die Mittelstandsbrauereien für eine steuerliche Entlastung für
Brauereien mit einem Jahresausstoß von 50.000 bis 200.000 hl ein, wie
dies in Deutschland, Tschechien und der Slowakei der Fall ist.
Derzeit profitieren in Österreich nur Brauereien bis zu 50.000 hl
Jahresausstoß von einer Biersteuerermäßigung.

Wenig verständlich ist für Liebl die Tendenz der EU zur
Verbotspolitik. Im Hinblick auf die Erfahrungen in Skandinavien hält
er fest: „Es ist erwiesen, dass Preiserhöhungen sowie Verbote
Alkoholmissbrauch nicht verringern, sondern nur auf illegale und
billigere Kanäle verlagern und zusätzlich negative Auswirkungen auf
die Brauwirtschaft haben. Die österreichischen Brauer bekennen sich
seit jeher zum verantwortungsvollen Genuss und moderaten Bierkonsum.
Daher setzen wir auf Information statt Prohibition“, so Liebl
abschließend.

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