MDR, Donnerstag, 11.02., 15:30 – 16:00 Uhr
Keine Gartenparty, kein Volksfest, kein Markttag im Freistaat, wo nicht der Rost brennt. Dann schmurgeln über Holzkohle die Spezialwürste, nehmen das rauchige Aroma der Kohle auf, um dann im Brötchen, mit oder ohne Senf, verspeist zu werden: mit Andacht und Respekt wie anderswo Lachsschnittchen und Sachertorte. Der Thüringer und seine Bratwurst – eine Liebesgeschichte, die ungefähr im 15. Jahrhundert begann. Aus dem Jahr 1404 stammt ihre erste urkundliche Erwähnung: Der Arnstädter Archivar Peter Unger fand sie in alten Klosterrechnungen. Er ist ein Fan der Thüringer Bratwurst, wie alle Protagonisten des Films: Schweinezüchter Werner Rabe aus Deuna, die ‚Ritterin der Bratwurst‘ Sandra Schmidt aus Heiligenstadt oder der Mainzer Molekularphysiker Prof. Thomas Vilgis. Er wird streng wissenschaftlich erklären, was die Wurst im Innersten zusammenhält. Familie Breitbarth in Bruchstedt zeigt beim Hausschlachten, wie das liebste Fast-Food-Gericht der Thüringer gemacht wird, und das Gegenstück ist die Fertigung auf höchstem technologischen Niveau in einer Schmalkaldener Wurstfabrik. Pflicht ist der Besuch im (weltweit einzigen) Bratwurstmuseum in Holzhausen, wo aktiv kulinarische Brauchtumspflege betrieben wird – unter anderem mit der jährlich stattfindenden ‚Bratwurstiade‘. Autorin Heike Opitz wagt auch den Blick über den Tellerrand: Auch in Vietnam ist die Rostbratwurst auf dem besten Wege, mit heimischen Snacks wie Glücksrollen oder Nudel-Hühnersuppe gleichzuziehen. In Hanoi hat ein Erfurter Unternehmer eine Wurstfabrik gebaut – die Vietnamesen sind begeistert!