Hotels geben Steuererleichterungen nicht an Gäste weiter

Die deutschen Hotels geben die zu Jahresbeginn eingeführte Steuerentlastung nicht an ihre Gäste weiter. Das ergab eine Umfrage von stern.de. Die Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern nahm Stichproben von 21 Hotels in ganz Deutschland. Ergebnis: Nur ein einziger Betrieb hat die Preise gesenkt.

Hoteliers müssen für Einnahmen aus Übernachtungen seit dem 1.
Januar nur noch den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent
zahlen. Die Branche spart dadurch in Deutschland nach Schätzung von
Experten pro Jahr eine Milliarde Euro. Die von der schwarz-gelben
Bundesregierung geschaffene Steuerentlastung hatte massive Kritik von
Wirtschaftsexperten und der Opposition hervorgerufen.

Die meisten Hotels gaben auf Anfrage von stern.de an, das
zusätzliche Geld in notwendige Renovierungsarbeiten oder in die
Schulung von Mitarbeitern zu investieren. Im Schlosshotel Bad
Wilhelmshöhe in Kassel soll beispielsweise nach einem
Besitzerwechsel alles erneuert werden, was „die Vorbesitzer haben
schleifen lassen“. Das Nobelhotel Atlantic in Hamburg will das Geld
hauptsächlich in Mitarbeiterschulungen investieren. Die
Steuererleichterung an die Kunden weiterzugeben, sei auch „nicht das
primäre Anliegen des Gesetzgebers gewesen“, sagte eine Sprecherin
stern.de. Auch der Hessische Hof in Frankfurt gab an, die
Mehrwertsteuersenkung nicht direkt an die Kunden weiterzugeben.
Stattdessen soll ein Wellnessbereich geschaffen und Zimmer renoviert
werden.

Unter den 21 Hotels hat lediglich das Meran in Saarbrücken die
Preise pro Einzelzimmer um fünf Euro gesenkt. „Die Kunden sehen ja,
dass die Hoteliers eine Erleichterung bekommen haben“, sagte Simon
Ruffing, Geschäftsführer des Hotels. „Wir finden es nur fair, das
dann auch weiterzugeben.“ Das Germania Hotel in Reutlingen kündigte
an, den Steuernachlass zu 50 Prozent an die Kunden durchzureichen.
Der Rest soll in das Hotel investiert werden, teilte der Betrieb auf
Anfrage mit. Bislang zahlen die Gäste hier aber noch die gleichen
Preise wie 2009.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) verteidigte
das Verhalten der Hoteliers: „In dem Moment, in dem ein Unternehmer
investiert und die Zimmer renoviert und ein besseres Angebot schafft,
ohne die Preise zu erhöhen, verbessert das das
Preis-Leistungsverhältnis und das ist quasi eine Preissenkung für den
Kunden“, sagte eine Sprecherin stern.de.

Gourmet Report meint: Das war ja nun auch nicht anders zu erwarten! Wir schätzen, wenn 10 % der Ersparnis extra in Sanierungen gesteckt werden, dann ist das schon viel. Nächstes Mal wählen wir Piraten, die können kaum noch mehr Unsinn machen!

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