Wie viele Mütter stillen ihre Kinder und wie lange?
Konzept der Nationalen Stillkommission am BfR für ein Monitoring über das Stillverhalten
In Deutschland gibt es nur wenige systematische Untersuchungen über das Stillen. Somit lässt sich nicht zuverlässig beurteilen, ob bislang durchgeführte Maßnahmen zur Stillförderung wirksam waren. Die Nationale Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält deswegen ein nationales Monitoring über das Stillverhalten für dringend notwendig und hat ein Konzept dafür vorgelegt. Vor dessen Umsetzung bittet sie die Akteure im Gesundheitswesen um Anregungen und Unterstützung.
Die Förderung des Stillens und der Säuglingsernährung wird von Expertengremien weltweit unterstützt und ist als eine wichtige gesundheitspolitische Maßnahme anerkannt. Muttermilch liefert nicht nur die notwendigen Makro- und Mikronährstoffe, die Säuglinge zum Wachsen und Gedeihen brauchen, sondern schützt sie aufgrund ihrer besonderen Zusammensetzung auch vor akuten und chronischen Erkrankungen. Zudem hat das Stillen positive Wirkungen auf die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind.
Da es in Deutschland bislang nur wenige systematische Untersuchungen über das Stillverhalten gibt, ist der Erfolg bestehender Maßnahmen zur Stillförderung schwer zu beurteilen. Angesichts dessen hält die Nationale Stillkommission die Einrichtung eines nationalen Monitorings über das Stillverhalten für dringend notwendig. Ein dazu von der Kommission erarbeiteter Konzeptentwurf wurde erstmals Ende September 2009 vorgestellt. In dem multimodalen Konzept werden Strukturen der prä- und postnatalen Vorsorge, zum Beispiel geburtshilfliche Vorsorge, kinderärztliche Früherkennungsuntersuchungen und Schuleingangsuntersuchungen ebenso eingebunden, wie Erfahrungen aus epidemiologischen Studien und neue Ansätze für Interventionen bei Risikogruppen wie sozial Benachteiligten und Müttern mit Migrationshintergrund. Ein Stillmonitoring würde erstmals in Deutschland die systematische und kontinuierliche Erhebung von vergleichbaren Daten über das Stillen ermöglichen. Die Ergebnisse würden zeitliche und regionale Vergleiche gestatten und langfristig Trends im Stillverhalten und Einflussfaktoren darauf erkennen lassen, so dass durch das Monitoring zugleich eine wesentliche Basis für die zielgerichtete und problemorientierte Stillförderung geschaffen würde.