Eine „Krankheit“, die gesund hält – Warum niedriger Blutdruck nur
selten behandelt werden muss
Niedriger Blutdruck gilt unter Kardiologen
nicht mehr als Krankheit – und doch kann er ziemlich anstrengend
sein: Schwindel, Benommenheit, Konzentrationsstörungen, Schwarzwerden
vor Augen, morgens fühlt sich der Kopf oft wie in Watte gepackt an.
Und das soll normal sein? Natürlich nicht. Aber wer es lernt, sich
auf das Leben mit einem oberen („systolischen“) Blutdruckwert unter
100mmHg gut einzustellen, der muss Herzinfarkt und Schlaganfall
weniger fürchten, denn es schont die Gefäße. Menschen mit niedrigem
Blutdruck sollen immer ausreichend trinken, um das Blutvolumen hoch
zu halten und sich viel bewegen, rät Prof. Wolfram Delius aus München
in der „Apotheken Umschau“. Ausdauersport, Wechselduschen und
Bürstenmassagen trainieren die Gefäße, sich Belastungen besser
anzupassen. Dann passiert es zum Beispiel beim Aufstehen auch
seltener, dass das Blut in Bauch und Beinen versackt und der Kopf
unterversorgt ist. Niedriger Blutdruck ist meistens das Problem
junger Menschen. Gerade sie können die Anregung, aktiv dagegen zu
halten, gut umsetzen und die positiven Seiten der Krankheit, die
keine ist, nutzen. Haben Ältere niedrige Blutdruckwerte, hängen diese
meistens mit einer anderen Krankheit, zum Beispiel Diabetes, zusammen
oder sind Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme. In diesen Fällen
ist die Therapie der Grunderkrankung oder das Anpassen der Medikation
erforderlich.