WDR, Dienstag, 22.12., 09:30 – 10:00 Uhr
Es weihnachtet im Berchtesgadener Land. Wer etwas Besonderes für seinen Christbaum sucht, ist bei den Kunsthandwerkern in Bad Reichenhall richtig. Brigitte Machwitz zum Beispiel bemalt liebevoll Kugeln mit weihnachtlichen Motiven. Und Dieter Kastner hat eine sichere Hand. Mit einem Stecheisen schnitzt er winzige Figuren aus Lärchenholz. Ein ganzes Kripperl samt Hirten und den drei Königen hat in einer kleinen Spanschachtel Platz.
Auch für Feinschmecker ist in Reichenhall gesorgt. Im ‚Schwabenbräu‘ lüftet Thomas Riedl sein Schwabenbräu-Geheimnis (Gefülltes Schweinesteak mit grünen Nudeln und einer Sauce aus Rahm, Cognac und grünem Pfeffer).
Dem Krippenspiel fühlen sich die Gebirgsjäger der Bundeswehr in der Reichenhaller Kaserne verbunden. Alljährlich führen die Soldaten die Weihnachtsgeschichte auf: Ob Engel oder Hirte – alles dargestellt von kernigen Mannsbildern. Nur die Sekretärin der Standortverwaltung darf an Weihnachten nie Urlaub machen oder krank werden. Als Maria ist sie unentbehrlich…
Im Dorf Anger werkelt Gastwirt Günter Lüftenegger an seinem Rahmkoch: Klumpen aus Mehl und Sahne werden in zerlassene Butter gebrockt. Zimt, Anis, Vanille und Weinbeerl dazu, dann heißt’s umrühren, immer wieder umrühren. Zum Schluss wird noch gezuckert und ein Ei darunter gerührt und fertig ist das Alm-Marzipan!
Die Augustiner-Chorherren des Klosters Höglwörth waren leiblichen Genüssen nicht abgeneigt. Dem lustigen Leben machte die Säkularisation ein Ende, doch Feinschmecker kommen rund ums Kloster immer noch auf ihre Kosten. Etwa bei Maria Lindner. Sie errang die Deutsche Meisterschaft der Konditoren und einen 6. Platz bei der Weltmeisterschaft mit ihrem Hippenkonfekt (Pralinen). Sie füllt ihren Hippenteig mit einer Amarettochanache, einem zartschmelzenden Tupfer aus Schokolade, Sahne, Nougat und einem Hauch des italienischen Kräuterlikörs.
Ursprünglich ist die Bergwelt im Berchtesgadener Land. Viele Höfe haben ihren eigenen Backofen, weil der Weg ins Dorf weit und im Winter oft unpassierbar ist. Alte bäuerliche Rezepte, die hier entstanden sind, probiert Bäcker Herbert Zechmeister in Schönau am Königssee aus. Zu ihnen gehört das Stuck, eine Rosinensemmel, die nur zwischen Allerheiligen und dem Nikolaustag gebacken wurde.
Rauhnächte, heißen der Thomas-Tag am 21. Dezember, der Heilige Abend, Silvester und die Nacht auf Dreikönig. In diesen Losnächten geschehen unheimliche Dinge: das Vieh spricht, und man kann einen Blick in die Zukunft werfen… Für diese Nächte bäckt Rosemarie Fuchs in Marktschellenberg Rauhnudeln. Und reine Nervennahrung für den Spuk sind auch die Zipfelhauben und Mandelecken von Lydia Stangassinger.
Einen grandiosen Ausblick bietet der Oberkälberstein bei Berchtesgaden. Göll und Jenner, Watzmann und Reiteralpe grüßen mit schneebedeckten Gipfeln. Doch nicht nur der Aussicht wegen kommen die Berchtesgadener gerne hierher. Der Berggasthof Oberkälberstein ist bekannt für sein Hirschgoulasch mit selbstgemachten Nudeln und einer Preiselbeer-Birne.
Herzlichkeit und Gastfreundschaft gehören zum Berchtesgadener Land wie das Christkind zur Krippe. Und so hört man nicht nur vor Weihnachten immer wieder: ‚Kemmd’s eina in d‘ warme Stub’n, hockt’s zuawa und langt’s zua!‘