Vitaminpillen helfen nicht bei Erkältungen
Sauerkraut und Rotkohl können jedoch Schnupfnasen verhindern
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Die Schiefnasen-Saison ist wieder da. Überall lauern Viren und Bakterien. Unser Immunsystem wird auf eine besonders harte Probe gestellt. Kein Wunder also, dass sich gerade jetzt künstlich hergestellte Vitamintabletten, Dragees, Kaubonbons, Säfte und Tropfenlösungen besonders gut verkaufen. Die Industrie-Pillen sollen, glaubt man den Versprechen der Pharmaindustrie, die Abwehrkräfte stärken, Vitaminmangel und Erkältungen vorbeugen. Aus Angst vor Nährstoffmangel greifen deshalb viele Menschen zu den Nahrungsergänzungsmitteln. Doch ist das wirklich sinnvoll? DAK-Ernährungsexpertin Silke Willms sagt: Nein. Künstliche Vitaminpillen verhindern oder heilen Erkältungen nicht.
„Besonders problematisch ist, dass viele Menschen regelmäßig und vor allem ohne ärztliche Betreuung Vitamin- und Mineralstoffpräparate schlucken“, warnt DAK- Expertin Silke Willms. „Nur wenige Konsumenten wissen, dass es bei falscher Dosierung auch zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen kann. Und das kann gefährlich werden.“ Ohne ärztliche Absprache sollten daher Nahrungsergänzungsmittel nie eingenommen werden. Viel besser ist der Griff zu echten Lebensmitteln. Besonders in den kalten Monaten muss ein funktionierendes Immunsystem mit den nötigen Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen versorgt werden. „Nimmt man zu wenig Vitamin C und Zink zu sich, kann sich die Anfälligkeit für Erkältungen deutlich erhöhen“, erklärt die DAK-Expertin. Das Spurenelement Zink, aber auch Vitamine A, C, E und B6 können manchmal bereits ausgebrochene Erkältungen verkürzen. Doch diese Stoffe stecken in vielen natürlichen Lebensmitteln und müssen nicht in Form von Kapseln geschluckt werden.
Die besten Vitamin-C-Quellen sind noch immer Gemüse und Obst sowie daraus hergestellte Säfte. Südfrüchte enthalten zwar viel Vitamin C, wirken aber kühlend auf den Körper. Und das ist kontraproduktiv, wenn Erkältungen und Grippe angriffslustig warten. Tomaten, Paprika und Gurke sind Sommergemüse und wirken ähnlich wie Südfrüchte. „Viel besser ist es, wenn man in den kalten Monaten auch Wintergemüse isst. Sauerkraut, Rotkohl, Rote Bete, Möhren, Sellerie, Porree und Zwiebeln enthalten alle Wirkstoffe, die Erkältungen verhindern oder nicht so schlimm werden lassen“, sagt Silke Willms. Gute Zinkquellen sind beispielsweise Rind- und Schweinefleisch, Geflügel, Ei, Milch, Käse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Silke Willms empfiehlt Frauen sieben Milligramm und Männern zehn Milligramm Zink am Tag. Dieser Bedarf lässt sich bereits mit zwei Scheiben Vollkornbrot mit Käse und fünf Esslöffeln Haferflocken decken.