Ost und West: Gibt es noch Unterschiede in der Ernährung?
Kinder und Jugendliche in den neuen Bundesländern tendenziell besser mit Vitaminen versorgt als in Westdeutschland.
Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall finden sich immer noch einige Unterschiede in den Ernährungsgewohnheiten der Ost- und Westdeutschen. So lautet das Fazit eines Berichts des Robert Koch-Instituts, für den Daten über gesundheitliche Entwicklungen in den neuen und alten Bundesländern seit 1989 ausgewertet wurden.
Zu Beginn der 1990er Jahre war der Unterschied im Lebensmittelkonsum deutlich: Die Ostdeutschen verzehrten mehr Butter, Brot und Wurst, aber weniger Milchprodukte, rohes Gemüse, Zitrusfrüchte, Nudeln und Reis als die Westdeutschen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das Ernährungsverhalten angeglichen, aber einige Differenzen sind geblieben. So ist heute der Verzehr von Obst, Fleisch, Fisch, Brot, Streichfetten und Limonaden in den neuen Bundesländern höher als in den alten. Die Westdeutschen hingegen greifen häufiger zu Getreideerzeugnissen, Milch, Milchprodukten, Käse, Wasser, Kaffee und Tee. Während die Westdeutschen mehr Wein und Sekt trinken, bevorzugen die ostdeutschen Männer eher Bier. Eine Ausnahme sind die Bayern, die nur von den Sachsen im Bierkonsum übertroffen werden.
Man kann jedoch nicht sagen, dass sich die Menschen in einem Teil Deutschlands günstiger ernähren als in dem anderen. Die Nährstoffaufnahme ist in Ost und West ähnlich, wobei Kinder und Jugendliche in den neuen Bundesländern mit vielen Vitaminen wie Biotin, Vitamin B2 und B12 tendenziell besser versorgt sind als ihre Altersgenossen in Westdeutschland.