Island im Winter –
Beheizte Bürgersteige, milde Temperaturen und 13 Weihnachtsmänner
Brave Kinder bekommen Geschenke in die Schuhe gesteckt – böse lediglich eine rohe Kartoffel! Statt einem Santa Claus sorgen in Island gleich dreizehn Weihnachtsmänner zu Jahresende für Aufregung unter den Kleinen. Sie haben bezeichnende Namen wie Türknaller, Wurstklauer oder Stöpsel und haben allerlei Streiche im Kopf.
Die isländischen Wichte sind das Pendant zum deutschen Weihnachtsmann, und nicht nur am Heiligen Abend aktiv: Vom 12. Dezember an kommen sie täglich aus den Bergen hinunter zu den Isländern in die Wohngebiete und versorgen die Kinder mit Präsenten. So verlässt Kobold Nummer Eins, der Schafsschreck, die Stadt erst wieder am ersten Weihnachtstag. Der letzte Wicht, der Kerzenschnorrer, erscheint am 24. Dezember und geht erst wieder am 6. Januar. An diesen Tagen stehen auf den Fensterbrettern im ganzen Land etliche geputzte Schuhe, herausgestellt von erwartungsvollen und an diesem Tag besonders artigen Kindern.
Zusätzlich zu den 13 „Jólasveinar“ (Weihnachtsburschen) gibt es auch noch einige kulinarische Besonderheiten des isländischen Weihnachtsfestes. So ist fermentierter Fisch eines der traditionellen Gerichte für den 23. Dezember oder Heiligabend. Am ersten Weihnachtstag gibt es Hangikjöt, einen leicht geräucherten Lammschinken, der mit Kartoffeln, Erbsen, Rotkraut und den aus dem Norden des Landes stammenden frittierten Brotfladen (Laufabraud) gegessen wird. Davon wird reichlich aufgetischt in den zahlreichen Restaurants in Reykjavik. Denn schon ab Ende November werden üppige Weihnachts-Buffets überall in den festlich geschmückten Lokalen angeboten.
Wer Silvester in der nördlichsten Hauptstadt Europas verbringen will, den erwarten zahlreiche offene Feuerstellen an ausgewählten Stellen Reykjaviks. Es ist eine alte Isländische Tradition, gemeinsam an der freien Luft das neue Jahr zu begrüßen. Für warme Füße sorgt eine Fußbodenheizung der besonderen Art: Die Bürgersteige von Islands Hauptstadt sind mit Geothermal-Energie beheizt. Auch ansonsten ist im Winter mit milden Temperaturen zu rechnen. Die Vulkaninsel liegt zwar am Polarkreis, profitiert aber vom Golfstrom und verzeichnet in den „kalten Monaten“ selten Minusgrade. Die Temperatur beispielsweise im November und Dezember liegt bei durchschnittlich zwei Grad Celsius. Das ist nur ein Grad kälter als in den Vergleichsmonaten in Deutschland (drei Grad).