2009 „ein ganz großer Weinjahrgang“
Nach einem Jahr mit nahezu perfekten Witterungsbedingungen sind die Winzer in allen 13 deutschen Anbaugebieten mit den Weinqualitäten überaus zufrieden. „Dieser Jahrgang wird als ganz großer in die Geschichte eingehen“, prognostizierte der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber.
„Selten haben wir so aromatische, kerngesunde und vollreife Trauben gelesen, wie in diesem Jahr“, erläuterte der Verbandspräsident. Viele Betriebe wurden in diesem Jahr zudem auch mit Beeren- und Trockenbeerenauslesen bei Mostgewichten von weit über 150 Grad Oechsle belohnt.
Allerdings liegen die Erträge nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) mit voraussichtlich etwa 8,8 Millionen Hektolitern bundesweit rund zehn bis fünfzehn Prozent unter dem des Vorjahres sowie des fünfjährigen Mittels. In einigen Anbaugebieten wie etwa dem Rheingau, Mittelrhein oder an der Nahe wird sogar mit Mindererträgen von über 20 % gerechnet. Die Erzeuger in Franken hatten dagegen keine und in der Pfalz nur vergleichsweise geringe Ertragsrückgänge von sechs Prozent. Die geringeren Erntemengen sind auf eine ungleichmäßige Blüte sowie den sonnigen aber auch trockenen Spätsommer zurückzuführen. In den ostdeutschen Anbaugebieten Sachsen und Saale-Unstrut haben sich zudem die starken Winterfröste ertragsreduzierend ausgewirkt, so dass dort im Vergleich zu 2008 nur rund die Hälfte geerntet werden konnte. Hier ein Blick in die Anbaugebiete.
Weinbaupräsident Weber rechnet abgesehen von einzelbetrieblichen Preisanpassungen trotz der unterdurchschnittlichen Erntemenge mit weitgehend stabilen Weinpreisen. Die Menge sei durchaus marktgerecht. Europaweit würde nach ersten Schätzungen eine Weinmosternte auf Vorjahresniveau von etwa 173 Millionen Hektolitern erwartet. Von daher sei aus dem europäischen Ausland kein übermäßiger Marktdruck zu erwarten. Die europäischen Ernteschätzungen.
Für DWI-Geschäftsführerin Monika Reule bietet der Jahrgang 2009 hierzulande den Weinfreunden ein außergewöhnlich gutes Preis-Genuss-Verhältnis: „Es gibt vom 2009er aus allen deutschen Anbaugebieten viel Wein fürs Geld. Denn viele potenzielle Spät- und Auslesen werden aus vermarktungstechnischen Gründen als Qualitätswein angeboten“, erklärte Reule. Sie erwartet in diesem Jahr ausgesprochen fruchtbetonte, gehaltvolle und sehr gut ausbalancierte Weißweine. Außerdem könnten sich die Verbraucher auf kraftvolle, farbintensive und samtige Rotweine freuen. Es bleibt abzuwarten, ob 2009 noch mit Eisweinen gekrönt werden kann. Der gute Reife- und Gesundheitszustand der Trauben bietet beste Voraussetzungen dafür.
Reule ist sich sicher, dass der Jahrgang 2009 auch international große Beachtung finden wird. „Neben den tollen Rieslingen und Burgundern dürften besonders die außergewöhnlichen Rotweinqualitäten für Überraschung sorgen, denn im Ausland ist es noch nicht sehr bekannt, dass hierzulande auf rund einem Drittel der Rebfläche Rotwein angebaut wird und Deutschland der drittgrößte Spätburgunderproduzent der Welt ist“, erklärte die DWI-Chefin.