Berliner Clubkultur

Sei club, sei party, sei berlin
Berlin ist Musikstandort Nr. 1

Am 6. November mit ca. 350 Besuchern, war die Fachtagung zum Thema „20 Jahre Berliner Clubkultur“ im Café Moskau ein voller Erfolg. In vier Panels und einem abschließenden Symposium wurde eine Bestandsaufnahme der vergangenen Jahre vorgenommen. Macher aus Musik, Wirtschaft und Medien diskutierten über Trends im Clubbusiness, die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure aus der Veranstaltungsbranche und über die Tourismuswirtschaft.

Die Fachtagung wurde in Kooperation der Hauptstadtkampagne be Berlin und der Clubcommission Berlin e.V. durchgeführt. Sie ist als erstes gemeinsames Projekt dieser Größenordnung ein gelungener Auftakt, um weitere Projekte wie die für 2010 geplante Berlin Music Week anzustoßen und die Position der Hauptstadt als Deutschlands Musikstandort Nr. 1 zu sichern und auszubauen. Unterstützt wurde die Tagung von der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM), der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, und der medienboard Berlin-Brandenburg GmbH. Eröffnet wurde sie von Staatssekretärin Almuth Nehring-Venus.

„Keine andere Stadt der Welt profitiert momentan so von ihrer lebendigen Clubkultur wie Berlin“, stellt René Gurka, Geschäftsführer der Berlin Partner GmbH, fest. „Die Musik- und Clubszene hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die etwa 300 Clubs, Lounges und Konzerthallen beschäftigen rund 8.000 Personen und erwirtschafteten im Jahr 2005 einen Umsatz von ca. 170 Mio. Euro. Besonders seit 2001 gibt es zahlreiche Neugründungen, so dass die Branche noch an Bedeutung zunimmt. Hinzu kommt, dass die Clubs der Stadt unzählige Touristen aus aller Welt anlocken und so auch noch das Hotel- und Gaststättengewerbe ankurbeln.“

Anbei einige Schlussfolgerungen der Fachtagung:

20 Jahre Clubkultur in Berlin – Ein Blick zurück zur Entstehung einer einzigartigen kulturellen Vielfalt

Die Freiheit und der Freiraum der frühen 90er Jahre existieren so nicht mehr. Wachsende Einschränkungen durch Lärmschutzverordnungen, Nichtraucherschutz etc. erschweren die Bedingungen, unter denen heute ein Club betrieben werden kann. Zudem wird das Publikum tendenziell konservativer und hat eine sehr hohe Anspruchshaltung. Der demographische Wandel ist auch im Nachtleben angekommen und macht sich durch das Schrumpfen der jungen Zielgruppe bemerkbar. Clubs sind gefordert, ihre Konzepte einer erwachsenen Zielgruppe anzupassen und sich stärker zu professionalisieren.

Berliner Clublandschaft – Ein Tourismus- und Wirtschaftsfaktor von internationaler Bedeutung

Die Clubszene wird zunehmend zum zentralen Tourismusmagneten für Berlin. Von 8 Millionen Besuchern im Jahr 2008 gaben nach Auskunft der BTM 51 % das Nachtleben als Hauptgrund ihrer Reise an. Insgesamt wird begrüßt, dass die BTM das Thema Musikkultur und Nachtleben stark in ihre Kommunikation aufgenommen hat. Alle Seiten äußern den Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit. So sehen sowohl BTM als auch Clubcommission großes Potential darin, die eigentlichen Player – also Clubbetreiber, Musiker und Veranstalter – offensiver in die BTM-Kommunikation einzubeziehen.

Rahmenbedingungen für Clubkultur – Wie Standortfaktoren die Clubkultur beeinflussen

Die Wahrnehmung der Clubkultur als kulturelles, soziales und wirtschaftliches Gut ist gestiegen. Jedoch ist eine stärkere Zusammenarbeit der Akteure gefordert, um das Potential auszuschöpfen. Beispiele wie Hamburg (Reeperbahn Festival) oder Köln (c/o pop) zeigen, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaftsförderung und Nachtleben funktionieren kann. Hervorgehoben wird die Unterstützung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, der Netzwerke Clubcommission, Berlin Music Commission und Label-Commission.

„Wir brauchen eine One-Stop-Agency, die durch Genehmigungsverfahren begleitet und Kulturunternehmer berät und fordern die Manifestierung bestehender Standortvorteile und Verbesserung von Rahmenbedingungen für Clubs und Veranstalter“, erklärte Rupert Höß, Vorsitzender der Clubcommission Berlin e.V.

Der Club ist der Star – Die Medien der Clublandschaft

Klassische Medien dienen nur noch als Unterstützung für das Ausgehverhalten. 73 % der Besucher gestalten ihre Abendplanung über Empfehlungen und Social Networks wie z.B. Facebook.

Symposium „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit – Internationale Musikhauptstadt Berlin?“

Unterschätzt wird die internationale Botschaft der Berliner Musik-, Veranstaltungs- und Clubsszene sowie von Großevents wie dem Karneval der Kulturen oder der Loveparade. Weitere Großveranstaltungen wie z. B. die Berlin Music Week sollten deshalb eine große Unterstützung zur Verfügung gestellt bekommen, um ihre Außenwirkung offensiver fördern zu können.

Deutschland ist der drittgrößte Musikmarkt der Welt. Maßnahmen in Berlin haben eine Wirkung auf die gesamte Deutsche Musikwirtschaft und den Erhalt von Wertschöpfungsketten und Umsätzen. Überschätzt wird Berlin in Sachen Innovation und Kreativität bei der Musikentwicklung. Hier sind es die Kulturmetropolen Asiens, die aktuell boomen. In nächster Zeit werden Trends, die dort entstehen, bei uns ankommen.

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