Eine Reise zur Blütezeit des Moselweins

Eine Reise zur Blütezeit des Moselweins

Broschüre befasst sich mit dem Moselweinbau um 1900
 

Erstmals befasst sich eine Broschüre mit einer der bedeutendsten Phasen des Mosel-Weinbaus. Die Europäische Akademie für Wein und Kultur e.V. präsentierte in Trier die neue Publikation unter dem Titel „Moselwein zur Blütezeit“, die sich mit dem Weinbau der Region im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert befasst.
 

Dass der Steillagen-Riesling von Mosel, Saar und Ruwer um 1900 zu den teuersten Weinen der Welt gehörte, wird von Winzern und Weinfreunden häufig kolportiert. Viele eindrucksvolle Weingutsvillen, vor allem in Orten wie Bernkastel-Kues, Wehlen und Traben-Trarbach, zeugen von dieser Blütezeit des Moselweinbaus. Doch bislang gab es keine Untersuchung zu diesem Thema. Im Auftrag der Europäischen Akademie für Wein und Kultur, in der sich Weinfachleute und Weinfreunde ehrenamtlich engagieren, befassten sich Archivar Bernhard Simon und Autor Ansgar Schmitz mit historischen Dokumenten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, um den Moselweinbau in dieser Zeit zu beleuchten.
Neben Dokumenten aus dem Trierer Stadtarchiv, dem Staatsarchiv Bremen sowie von regionalen Weingütern bilden vor allem die historischen Gastronomie-Weinkarten aus der Sammlung von Manfred Rauscher aus Wuppertal die Grundlage für die Broschüre „Moselwein zur Blütezeit“. Diese kunstvoll illustrierten Weinkarten aus Berlin, Frankfurt, München oder London belegen, dass um 1900 Steillagen-Rieslinge von Mosel, Saar und Ruwer zu den teuersten Weißweinen der Welt zählten. Gäste des Kaiserkellers in Berlin oder des Palace Hotels in London zahlen für Rieslinge aus Steillagen Preise, die ein mehrfaches teurer waren als die teuersten französischen Weißweine aus Burgund und Bordeaux. Eine 1893er Zeltinger Schlossberg Auslese kostete beispielsweise im Jahre 1901 in Berlin 20 Mark – viermal mehr als der 1893er Montrachet aus Burgund und fast doppelt so viel wie ein 1893er Chateau d’Yquem aus Bordeaux, die auch heute zu den begehrtesten und teuersten Weißweinen der Welt zählen. Die Broschüre stellt mehrerer solcher Beispiele vor und geht auch auf die Entwicklung der regionalen Weinwirtschaft im 19. Jahrhundert ein.
 

Dr. Gerhard Scholten, Vorsitzender der Europäischen Akademie für Wein und Kultur, sprach von einer „Parallelität der Entwicklungen“, denn wie im späten 19. Jahrhundert erfreue sich der Steillagen-Riesling dank Qualitätsarbeit der Winzer und herausragender Jahrgänge wieder wachsender Anerkennung. Mit der Broschüre wolle man einen Beitrag zum Image der Moselweine leisten, denn wie vor 100 Jahren habe das Gebiet auch heute viele Spitzenweine zu bieten. Weinbaupräsident Rolf Haxel gab zu bedenken, dass Steillagenweinbau nur gesichert werden könne, wenn eine bessere Wertschöpfung mit den Produkten erzielt werden könne.

Die Broschüre ist gegen eine Schutzgebühr erhältlich beim Moselwein e.V. in Trier, www.weinland-mosel.de

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