Weihnachten in Ligurien: Nicht nur Sonne, Strand und Schnee
Alte Traditionen im Land des Meeres und der Berge
Es gibt nicht viele Orte in Europa, in denen man morgens einen Schneemann bauen kann, um dann nach dem Mittagessen barfuß auf feinstem Sand einen Strand-Spaziergang zu machen. In Ligurien ist das an Weihnachten möglich.
Hier, wo die Alpen und das Mittelmeer aufeinander treffen, bilden die felsigen, schneebedeckten Täler des Hinterlandes einen reizvollen Kontrast zu den in der Sonne glitzernden Buchten und den Fischerdörfern an der Küste. Die Weihnachtstraditionen der Region – von der Mitternachtsmesse am 24. Dezember bis zum Dreikönigstag am 6. Januar – sind dabei ebenso unterschiedlich und lebendig wie die Landschaft. Auf jeden Fall aber sind die Feiertage, wie immer in Ligurien, ein willkommener Anlass für ein Fest des exzellenten Essens.
Iss, trink und sei fröhlich!
Das klassische ligurische Weihnachtsessen beginnt mit einer Fleischbrühe mit dünnen Makkaroni-Nudeln, bekannt als „Brodo“. Der zweite Gang ist Geschmackssache: Viele Familien kredenzen Ravioli in einer reichhaltigen Rotwein- und Fleischsauce, andere wiederum kochen das traditionelle Gericht „Cima“: Kalbsbrust, mit einer köstlichen Mischung aus grünen Bohnen, Eiern, Kräutern und Parmesan gefüllt und in Fleischbrühe pochiert.
Auch Fisch ist ein beliebtes Weihnachts-Essen, aber statt des Karpfens wird lieber Aal serviert. In den Haushalten, die über das nötige Kleingeld verfügen, werden zudem keine Kosten und Mühen gescheut. Als Zwischengänge werden gerne Austern oder Kaviar kredenzt. Hauptsache lecker und luxuriös!
Einige Familien genießen ihr Weihnachtsessen am Abend des 24. Dezembers, andere am Mittag des 25., aber eine besondere Leckerei findet sich auf jedem Tisch: der traditionelle ligurische Weihnachtskuchen, der Pandolce. Diese üppige und süße Genueser Spezialität ist mit kandierten und getrockneten Früchten gefüllt und wird häufig in Kombination mit dem berühmten süßen Wein der Cinque Terre genossen, dem Sciacchetrá. Im Unterschied zum üblichen italienischen Panettone enthält der Pandolce auch Pinienkerne und viel, viel Butter, die dem Kuchen seinen besonders zarten Geschmack gibt. Aber nur nicht die Kalorien zählen! Um zu sehen, wie der Pandolce gemacht wird, hier klicken (auf Italienisch): www.youtube.com/watch?v=QVIECoks9Ug
Und wer bringt die Geschenke?
Ebenso wie in Deutschland ist man auch in Ligurien unterschiedlicher Meinung darüber, wer die Geschenke für die braven Jungen und Mädchen der Gegend liefert. Während in einigen Haushalten die Geschenke am Abend des 24. Dezembers vom Christkind gebracht werden, werden andere Häuser und Dörfer in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember von „Babbo Natale“ besucht. Am 6. Januar jedoch gibt es nur eine legendäre Dame, auf deren Besuch die ligurischen Kinder hoffen: Befana. Als freundliche alte Hexe fliegt Befana auf ihrem Besenstiel durch die Nacht und hinterlässt den Kindern, die das Jahr über brav waren, Süßigkeiten und Bonbons, während diejenigen, die weniger folgsam waren, Kohle bekommen. Und für die Jugendlichen, die frech und nett zugleich waren (und davon gibt es so einige in Ligurien) hinterlässt Befana Kohle… aus Zucker.
Typisch Genua: Il Tempo dei Presepi
Auch wenn jedes Dorf und jede Region seine ganz eigenen Sitten und Gebräuche pflegt, so gibt es doch eine beliebte Tradition, die seit Jahrhunderten in ganz Genua beheimatet ist: „Presepi“. Diese Krippen-Dioramen, die in Kirchen und an religiösen Stätten überall in der Stadt gezeigt werden, stellen Szenen der Weihnachtsgeschichte ebenso wie Momente des örtlichen Lebens nach. Entworfen werden die Presepi von Künstlern. Sie kreieren die komplizierten Modelle und Kulissen, die dann häufig Hunderte verschiedener Figuren umfassen. Manche der Presepi, die in der Weihnachtszeit zu sehen sind, enthalten Modelle aus dem 17. Jahrhundert – damals wurden sie von den großen adligen Genueser Familien in Auftrag gegeben.
Weitere Informationen rund um Winter und Weihnachten in Ligurien gibt es auf: www.turismoinliguria.it .