Studie Vermögensverwalter 2009
Mängel in der Bedarfsanalyse, Portfolios und
Kostentransparenz verbessert – Hauck & Aufhäuser ist
Testsieger
Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise
sind allgegenwärtig, die Verunsicherung bei Anlegern groß. 2008 war das
schlechteste Anlagejahr seit 1931. Selbst zahlreiche Vermögende, die sich als
Kunden von Vermögensverwaltern und Privatbanken vermeintlich bestens
beraten fühlten, waren die Leidtragenden. Verluste von bis zu 50 Prozent des
Vermögens waren keine Seltenheit. So verwundert es kaum, dass auch
renommierte Bankhäuser mit Vertrauensverlust zu kämpfen haben.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) untersuchte zum dritten Mal
in Folge Top-Vermögensverwalter in Deutschland. Im Rahmen einer
umfassenden Analyse wurden 28 Spezialisten hinsichtlich ihrer
Beratungskompetenz im persönlichen Gespräch auf Herz und Nieren getestet.
Unterstützt vom Institut für Quantitative Finanzanalyse (IQFin) wurden zudem
die Qualität und Ganzheitlichkeit der eingereichten Anlagevorschläge unter
die Lupe genommen.
Bester Vermögensverwalter 2009 wurde Hauck & Aufhäuser Privatbankiers
mit dem insgesamt besten Ergebnis beim Service und im Anlagevorschlag.
HSBC Trinkaus & Burkhardt erzielte Rang zwei und bot wie im Vorjahr das
beste Portfolio. Berenberg Bank auf Rang drei überzeugte mit dem besten
Beratungsgespräch. Fürst Fugger Privatbank, der Vorjahressieger, verfehlte
knapp die Medaillenränge. Auf Rang fünf folgte Weberbank, die den besten
Anlagevorschlag unterbreitete.
Sieben Verwalter erhielten eine sehr gute Bewertung, das sind zwei mehr als
in 2008. Nicht alle vermeintlichen Top-Verwalter können jedoch den hohen
Ansprüchen genügen: Sieben Banken zeigten nur ein befriedigendes
Gesamtergebnis und mit sechs Unternehmen erzielte immer noch ein Fünftel
der Vermögensverwalter lediglich eine ausreichende Leistung.
Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise wurden Defizite in
den Beratungsgesprächen deutlich. In einem Drittel der Gespräche wurde
nicht individuell genug auf das Kundenanliegen eingegangen. Teilweise
fanden eher Selbstdarstellungen der Berater anstelle eines intensiven
Dialoges mit dem Testkunden statt. „So verwundert es nicht, dass zu häufig
die Anlagewünsche des Kunden nicht umfassend ermittelt und berücksichtigt
wurden – hier scheinen keine Lehren aus der Finanzkrise gezogen worden zu
sein“, kommentiert Markus Hamer, Geschäftsführer des DISQ.
Deutlich mehr Mühe als im Vorjahr gaben sich die Vermögensverwalter bei
der Erstellung der Anlagevorschläge. Während 2008 noch ein Drittel der
Unternehmen lediglich Standardunterlagen ohne individuellen Kundenbezug
einreichten, so war dies jetzt nur noch vereinzelt der Fall. Auch im Bereich
Portfolioqualität zeigten sich die Institute im Vergleich zum Vorjahr wesentlich
verbessert. Neben drei ausgezeichneten Portfolios wurden 15 mit gut bis sehr
gut bewertet und keines war mangelhaft. „Besonders positiv war die
diversifizierte Aufstellung der Anlagen zur Vermeidung von Klumpenrisiken“,
so Dr. Sven Christiansen, Geschäftsführer des IQFin. Eine erneute Steigerung
konnte auch bei der Transparenz von Kosten und Gebühren vermerkt werden.
Immerhin sieben Anbieter boten eine ausgezeichnete Kostentransparenz.
Die hohen Erwartungen an eine erstklassige ganzheitliche Beratung wurden
jedoch enttäuscht. Fast die Hälfte der Vermögensverwalter stellte
beispielsweise überhaupt keine Stresstests dar. „Nur elf Verwalter
beschrieben ausführlich, wie sich veränderte Parameter wie Inflation oder
Ölpreis auf die Portfolioperformance auswirken. Hier besteht deutlicher
Verbesserungsbedarf“, ergänzt Marktforschungsspezialist Hamer.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) verfolgt das Ziel, die
Servicequalität in Deutschland zu verbessern. Das Institut prüft unabhängig
anhand von mehrdimensionalen Analysen die Dienstleistungsqualität von
Unternehmen und Branchen. Dem Verbraucher liefert das Institut bedeutende
Anhaltspunkte für seine Kaufentscheidungen. Unternehmen gewinnen
wertvolle Informationen für das eigene Qualitätsmanagement.
Das Institut für Quantitative Finanzanalyse (IQFin) befasst sich mit der
Modellierung und Prognose von Finanzrisiken, der Bewertung von Derivaten
und besonders mit der Entwicklung und Anwendung von Strategien zur
Portfolio-Optimierung.