ARTE, Dienstag, 20.10. um 16:25 Uhr
Zu Tisch im … Aude
Jubiläumsausgabe zur 100.
Für die 100. Sendung von „Zu Tisch“ hat ARTE sich etwas Besonderes einfallen lassen: Die Zuschauer wurden aufgefordert, sich selbst zu bewerben. Aus allen Einsendungen wählte die Redaktion acht Familien aus, drehte von jeder einen kleinen Videoclip und ließ via Internet abstimmen. Die meisten Stimmen bekam Familie Bonnery aus dem Departement Aude – sie wurden die Gastgeber der Jubiläumssendung.
Wie gemalt liegen die Wälder, Viehweiden, Weizen- und Maisfelder in harmonischen Farbschattierungen auf der hügeligen Landschaft des Aude. Begrenzt werden sie am Horizont von den noch schneebedeckten Gipfeln der Pyrenäen. In diese Landschaft eingebettet liegt der Hof der Bonnerys, die den gleichen Namen tragen wie das nächste Dorf. Auf ihrem Anwesen gackern keine Hühner, weder das Schnattern von Enten noch das Brummen eines Traktors ist zu vernehmen. Statt dieser typischen landwirtschaftlichen Geräuschkulisse ertönen entweder karibische Klänge von Steeldrums, der Swing einer Jazzband oder der gewaltige Sound eines Orchesters. Die junge Generation der Bonnerys besteht nicht aus Bauern, sondern Musikern. Familienoberhaupt ist die 90-jährige Urgroßmutter Mamie Paule, die mal mit strengem, mal mit schmunzelndem Auge über die Geschicke ihrer Familie wacht. Früher hat sie mit ihrem Mann und den Schwiegereltern Mais und Getreide angebaut, Schweine, Schafe, Kaninchen und viel Federvieh gehalten.
Sie ist die letzte dieser Generation. Als sie die Landwirtschaft nicht mehr weiterführen konnte, waren ihr Sohn Jean-Paul und ihre Enkel Xavier und Fabrice sofort bereit, den Hof zu übernehmen, aber ohne die bäuerlichen Pflichten. An den alten Gemäuern hängen die Bonnerys sehr, doch inzwischen sind die Dächer stark renovierungsbedürftig. Von ihren Einnahmen als Musiker können sie zwar leben, aber keine teueren Bauarbeiten bezahlen. Sie suchen deshalb nach einer Idee, wie sie in Zukunft mit dem Gut Geld verdienen können. Derweil sparen sie, wo es nur geht und renovieren nach und nach, was sie selbst anpacken können. Im Sommer jedoch müssen sie die Arbeiten ruhen lassen, dann ist für Xavier Hochsaison. Jeden Abend gibt er Konzerte in Sälen oder Restaurants und probt tagsüber auf dem Hof. Mamie Paule freut sich über die junge Gesellschaft und deren Musik, während sie in der Küche Cassoulet, ein typisches Bohnengericht, zubereitet. Seit ihre Kräfte nachlassen, hilft ihr Urenkelin Justine, 20, beim Kochen – kleine Generationenkonflikte inklusive – und backt Clafoutis, den Kirschkuchen, den Mamie Paule so liebt. Ein großes Fest mit Jazzkonzert und Wildschwein vom Spieß soll den Wandel des Hofes als zukünftigen Veranstaltungsort für Konzerte einläuten. Für ein dazu gereichtes Saubohnen-Frikassee lassen sich die Musikerfreunde von Xavier Bonnery nicht lange bitten, um beim Enthülsen von 50 kg Bohnen tatkräftig mitzuhelfen.