Der Wert des ELVIA Sicherheitsbarometer steigt im vierten
Befragungsjahr. Erste Ergebnisse des jährlich gemeinsam mit der Universität Lüneburg
erhobenen Indexes zum subjektiven Sicherheitsempfinden der Deutschen auf Reisen
belegen einen Anstieg auf 65,77 (Basisjahr 2003: 45,34).
In den vergangenen beiden
Jahren lag der Wert stabil bei rund 60. Wie bei einer subjektiv „gefühlten Temperatur“
bedeutet ein steigender Barometerwert eine Zunahme des Unsicherheitsempfindens.
Zurückzuführen ist der Anstieg des ELVIA Sicherheitsbarometers vor allem auf eine
verstärkt personenbezogene Unsicherheit. Reiserisiken werden zunehmend als „Problem“
der eigenen Person empfunden. Dazu zählen vor allem Faktoren wie Gesundheit, die eigene
wirtschaftliche Situation und Mitreisende. Am stärksten fühlten sich die befragten Personen von
Terrormeldungen und Warnungen vor weiteren Anschlägen verunsichert.
Entsprechend
langfristig und sorgfältig wird bei der Urlaubsplanung vorgegangen. Auch die Frage, ob im Urlaub
gerne verrückte Sachen ausprobiert würden, stieß auf Ablehnung. Generell steigt das
Sicherheitsempfinden mit zunehmendem Alter der Befragten. Damit wirkt sich das steigende
Durchschnittsalter der Bevölkerung auch direkt auf den Barometerwert aus.
Darüber hinaus wird der Wert des Sicherheitsbarometers in den Bereichen der destinations- und
leistungsbezogenen Unsicherheit sowie im Bereich des Absicherungsbedarfs ermittelt. Diese
Werte wiegen im Vergleich zum Vorjahr weniger schwer. Die destinationsbezogene Unsicherheit
ist von 39,5 auf 32,4 Prozent gefallen. Dies lässt den Schluss zu, dass die Reisenden das Thema
Sicherheit weniger mit einer Destination an sich in Verbindung bringen und das Phänomen Terror im
Alltag gegenwärtig geworden ist. Die Aufgabe von Reiseveranstaltern besteht nun darin, für
angebotene Destinationen glaubwürdig Sicherheit vermitteln zu können. Generell sind die
Reiseveranstalter hier bereits auf einem guten Weg, was den Rückgang der leistungsbezogenen
Unsicherheit von 32,3 auf 28,7 Prozent belegt. Das Vertrauen in die Reiseveranstalter und die
durch sie vermittelte Sicherheitsleistung, z.B. in Form von Reiseversicherungen, ist gegeben.
Sicherheitsempfinden beeinflusst die Reisehäufigkeit
Bei der Differenzierung von Viel-Reisenden (Barometerwert: 64,5) mit drei und mehr Reisen pro
Jahr und Normal- und Wenig-Reisenden (Barometerwert: 66,9) mit ein bis zwei Reisen pro Jahr fällt auf,
dass der Barometerwert bei zunehmender Reisehäufigkeit fällt. Dagegen unterscheiden sich die
Werte bei der Buchungsart, d.h. Individualreisenden (65,2) und Pauschalreisenden (66,3) nur geringfügig.
Polarisierung beim Sicherheitsempfinden
Aus der Gruppe der Befragten lassen sich drei Kategorien (Cluster) entwickeln: Vorsichtige,
Risikobewusste und Unbekümmerte. Die Veränderung der Anteile der drei Gruppen bestätigt das
Gesamtergebnis des gestiegenen Barometerwertes. Die Zahl der Risikobewussten (das mittlere
Segment) unter den Befragten ist mit 28,7 Prozent (Vorjahr: 41,8 Prozent) extrem gesunken. Dagegen
haben die Vorsichtigen mit 49,0 Prozent (Vorjahr 39,7 Prozent) in fast gleichem Maße zugelegt. Die
Anzahl der Unbekümmerten ist leicht gestiegen: 22,3 Prozent (Vorjahr 18,5 Prozent). Fazit: Die
Ergebnisse belegen das für Krisenzeiten typische Verhalten der Polarisierung. Risikobewusste
Personen werden noch vorsichtiger. Andererseits neigt ein kleinerer Anteil gerade wegen aktuell
verstärkt auftretender Krisen zu der Annahme, in Zukunft weniger in Gefahr zu sein.
Wovor haben die Reisenden am meisten Angst?
Als schwerwiegendstes Risiko stuften die Teilnehmer der Studie Krankheit bzw. Tod am Urlaubsort
mit 63,5 Prozent ein. Im Vergleich zum Vorjahr (74,8 Prozent) ist dieser Wert jedoch um gut 10 Prozent
gefallen. Darauf folgen die Risiken Unfall und Unruhen/Terror im Zielgebiet mit 51,6 und 50,6 Prozent.
Die drei am häufigsten eintretenden Risiken auf Reisen nach Ansicht der Befragten: Krankheit oder
gar Tod am Urlaubsort -belegt mit 70,7 Prozent (Vorjahr 44,4 Prozent) Platz 1 der häufigsten Sicherheitsrisiken
beim Reisen. Auch hier folgt an zweiter Stelle – jedoch mit großem Abstand – Unfall/Panne mit 39,4 Prozent.
Kriminalität, Betrug und Übervorteilung wird als dritthäufigstes Risiko (34,2 Prozent) eingeschätzt.
Was passiert tatsächlich? Krankheit im Urlaub nimmt zu
Am schwerwiegendsten (63,5 Prozent) und am häufigsten (70,7 Prozent) befürchtet: Krankheit während der
schönsten Wochen des Jahres. 51,4 Prozent der Befragten und damit 8,8 Prozent mehr als in 2005 haben
dies schon erfahren müssen. Das Unfallrisiko wird ebenfalls höher bewertet (51,6 Prozent) bzw. erwartet
(39,4 Prozent) als es letztendlich eintritt (17,5 Prozent). Die Angst vor Unruhen oder Terror im Zielgebiet
wiegt mit 50,6 Prozent nach wie vor schwer (Vergleich 2005: 50,3 Prozent). Die Befragten schätzen das Risiko,
dass sie betroffen sein könnten, nur mit 12,8 Prozent ein. Mit 5,1 Prozent tatsächlich Betroffenen stieg der
Anteil im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2 Prozent.
Auswirkungen der Ergebnisse auf die Strategien von ELVIA
Thomas Plessl, Marketingleiter der ELVIA nutzt die Ergebnisse für zukünftige Planungen: „Der Anstieg der
personenbezogenen Unsicherheit bei den Befragten gibt uns deutliche Hinweise, wie wir als Reiseversicherung
in Zukunft unsere Produkte entwickeln und kommunizieren müssen. Die Angst vor Krankheit hat im Vergleich
stark zugenommen. Eine nachhaltige Analyse der medizinischen Infrastruktur in Reiseländern wird von uns
daher weiter forciert. Darüber hinaus ist es aber auch notwendig, unsere Kunden über die Standards im Ausland
und die Qualität unserer Partner zu informieren. Es ist uns wichtig, dem Kunden so einfach wie möglich
strukturierte Produktalternativen anzubieten, die seiner ganz persönlichen Situation und damit seinen Ängsten
entsprechen. Vor allem Reisebüros muss es möglich sein, den Sinn und Zweck einer Reiseversicherung
kurz und knapp erklären zu können. Passiert dann tatsächlich etwas im Urlaub leisten wir unkompliziert und
schnell. Effizientes Schadensmanagement ist für ELVIA eine Selbstverständlichkeit.“
Zum ELVIA Sicherheitsbarometer
2.755 Befragte aus allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen, Pauschalurlauber wie
Individualtouristen, äußerten sich im Rahmen der repräsentativen Studie im Zeitraum von Dezember 2005 bis
Februar 2006 bezüglich ihres persönlichen Sicherheitsempfindens auf Reisen. Zum Einsatz kamen
zwei Fragebögen. Zur Ermittlung des aktuellen Barometerwertes waren 46 Zustimmungsfragen –
subjektive Aussagen mit der Möglichkeit, einen Zustimmungsgrad anzukreuzen – und 14 weitere Fragen
zu beantworten. Mit einem zusätzlichen Fragebogen wurde die Einstellung der Reisenden zu aktuellen
Trends in der Touristik (z.B. Low Cost Carrier, Internet usw.) abgefragt. Hier mussten 52 Zustimmungsfragen
und 18 sonstige Fragen beantwortet werden. Die Ergebnisse aus dieser Erhebung liegen bis Juli 2006 vor.