Die Krisenköche

ARD-exclusiv: Die Krisenköche

„Wer nicht arbeitet, soll wenigstens gut essen“, hatte Kurt Meiers Opa im Spaß manchmal gesagt. Und wohl nicht geahnt, dass genau das für den Enkel dereinst ein großes Problem werden könnte. Denn Kurt Meier – inzwischen Mitte 50 – ist seit Jahren arbeitslos. Ebenso wie sein Freund Uwe Glinka. Beide verbindet die Schwierigkeit, vor der alle Hartz IV-Empfänger stehen: Wie soll man gut essen, wenn das Arbeitslosengeld II einen täglichen Regelsatz fürs Essen von 4,33 Euro vorsieht? Mitte des Monats wird es darum viele Hartz-IV-Bezieher eng: Dann haben sie schlicht kein Geld mehr, um etwas Warmes auf den Tisch zu bringen. Kurt Meier, arbeitsloser Elektriker, und Uwe Glinka, vormals Verkäufer in einem Autohaus, suchten einen Ausweg und wurden fündig in ihrem Dorf. Sie erinnerten sich an die sparsame Küche der Landfrauen. Die ließen Kurt und Uwe in ihre Töpfe schauen.
Und so entstand eine handfeste Rezeptsammlung. Statt den Regelsatz in Fastfood und Tiefkühlpizza zu investieren, kamen die beiden darauf, selber zu Kochen: Steckrübeneintopf, Szegediner Gulasch, Rosenkohl mit Kassler. Diese und weitere Rezepte, mit denen Landfrauen früher in der kargen Nachkriegszeit ihre Familien durchgebracht hatten, griffen Kurt und Uwe auf und unterzogen sie einem Praxistest. Akribisch überprüften sie, ob die Zutaten auch mit dem ALG-Regelsatz zu bezahlen sind. Und so entstand eine Broschüre im Selbstverlag, die sich als Riesenerfolg erweisen sollte: Mehr als 12.000 Stück verkauften die beiden via Internet.
Doch das war erst der Anfang, denn ein Kölner Verlag hat nun die Idee der beiden aufgegriffen und sie unter Vertrag genommen: Sie sollen ein Kochbuch schreiben – mit mindestens 80 Rezepten auf Sparflamme. Dafür soll das Duo Meier und Glinka günstige Gerichte in ganz Deutschland recherchieren. Die SWR-Reporter Tilo Knops und Kirsten Waschkau haben die beiden ein Vierteljahr lang begleitet, u.a. auf ihrer Recherchereise zu Landfrauen in Norddeutschland und Baden-Württemberg und zum Kirchentag in Bremen, wo die frischgebackenen Krisenköche als Experten auftreten, um zu verraten, wie Kochen nach Regelsatz möglich ist.

Auch bei ihren Messern gehen Meier und Glinka pragmatisch vor: beide arbeiten mit den preiswerten CHROMA HAIKU Yakitori Kochmesser (die Messer kosten 10 – 14 Euro, je nach Größe). Nachgeschliffen wird mit dem CHROMA Schleifstein ST2/8 (29 Euro).

So, 11.10. um 13:15 Uhr ARD

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