Deutscher Rotweinpreis

Deutscher Rotweinpreis: Baden und Württemberg trumpfen auf

Genossenschaften zeigen Flagge – Überraschung mit Trollinger

Bei Württemberg war man es in den letzten Jahren schon gewöhnt, dass die „Wengerter“ beim Wettbewerb um den Deutschen Rotweinpreis, ausgerichtet vom europäischen Weinmagazin Vinum, in der Spitze dabei waren. Diesmal sind auch die Badener auf dem Treppchen zu finden! Und zwar gleich zweimal in der „Königsklasse“ Spätburgunder. Die Winzergenossenschaft Sasbach und das Oberrotweiler Weingut Freiherr von Gleichenstein teilen sich den ersten Rang. Auf den Plätzen finden sich zwei Württemberger Betriebe: das Staatsweingut Weinsberg und der Fellbacher Rainer Schnaitmann.

Letzterer sorgte zudem für eine besondere Überraschung in der Kategorie „Unterschätzte Sorten“. Er gewann mit einem Trollinger! Dicht dahinter lief ein Portugieser der Möglinger Weingärtner-Zentralgenossenschaft ein, die damit demonstrierte, dass auch Grossbetriebe zu besonderen Leistungen fähig sind. „Das Ergebnis passt ins Trollinger-Jahr“, stellt Vinum-Redakteur Rudolf Knoll fest. Ein Jahr zuvor hatte ein zweiter Platz für einen Trollinger bereits Begeisterung in Württemberg ausgelöst und zu einem Anstellungsboom beigetragen. Nach weniger als zehn Weinanstellungen in den Vorjahren wurden diesmal über 40 „Trolli“ ins Rennen geschickt; elf davon kamen ins Finale.

Nicht alltäglich waren auch die Resultate in den anderen Kategorien. Gleich zweimal trumpfte die Weingärtnergenossenschaft Bad Cannstatt auf. Sie siegte – gemeinsam mit dem Ahr-Weingut Burggarten aus Heppingen (im Vorjahr Ersterr bei Cuvées, diesmal mit einem Frühburgunder) – bei den „Klassischen deutschen Sorten“ mit einem feinwürzigen Samtrot und holte sich zudem die Siegestrophäe in der starken Gruppe der Cuvées. Hier gab es ebenfalls eine Erfolgsteilung, und zwar mit einem jungen Pfälzer Brüderpaar. Die hoch talentierten Andreas und Steffen Rings aus Freinsheim durften gemeinsam mit den Bad Cannstattern jubeln. Dicht dahinter eine weitere Genossenschaft aus Stuttgarter Fluren: die Weinmanufaktur Untertürkheim lag auf einem Medaillenrang.

Bei Lemberger staunten die Juroren über die Frische eines 2003ers von G.A. Heinrich aus Heilbronn. Er wurde besser bewertet als alle anderen, jüngeren Lemberger. Am nächsten kam ihm ein 2007er vom Weingut Karl Haidle aus Kernen-Stetten. In der Kategorie „Internationale Klassiker“ dominierte die Sorte Syrah. Es siegte Fritz Wassmer aus dem badischen Bad Krozingen-Schlatt vor dem Weingut der Stadt Mainz. Winzer Michael Fleischer konnte den zweiten Rang verkraften, er hatte mit einem Cabernet Dorio in der Gruppe der „Neuzüchtungen“ die Nase vor einem Dornfelder, abermals vom Weingut Haidle.

Bleiben noch die Edelsüßen: Sieg für das Weingut Manz aus Weinolsheim (Rheinhessen) mit einem Eiswein vom Spätburgunder vor dem fränkischen Weingut Störrlein & Krenig aus Randersacker mit einer Spätburgunder Trockenbeerenauslese. Einen Ehrenpreis wird Vinum außerdem noch vergeben, und zwar an einen Pfälzer Erzeuger, der mit nicht weniger als 13 Weinen im Finale dabei war und nur knapp Spitzenplätze verfehlte.

Sein Name wird erst bei der Siegergala am 31. Oktober in Ettlingen bekannt gegeben. Bei dieser Veranstaltung werden die erfolgreichen Winzer am Nachmittag von 13.30 bis 18 Uhr die Topweine und weitere Gewächse aus ihrem Sortiment vorstellen (Eintritt 20 Euro). Ab 19 Uhr kocht dann die Crew des Restaurant „Erbprinz“ zu den besten deutschen Rotweinen auf (Inklusivpreis 148 Euro, Kartenbestellung unter Telefon 075 31-13 28 23 oder info@vinum.de).

Die Weine, die man genießen kann, sind ein Extrakt aus 1270 Anstellungen. Das zeigt, dass der seit 1987 ausgerichtete Vinum-Rotweinpreis in der Branche hohes Ansehen genießt – obwohl streng sortiert wird und für das Finale nur 340 Weine ausgewählt wurden. Bis ein Wein an der Spitze platziert, hat er in dem mehrstufigen Wettbewerb mindestens drei Prüfungen bestanden.

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