Mysterium Bermuda-Dreieck gelöst – Großes Märchen um paradiesisches Feriengebiet
60 Jahre nach dem Verschwinden
von zwei kommerziellen Flugzeugen im so genannten Bermuda-Dreieck hat
ein BBC-TV-Team das Rätsel gelöst. Große mysteriöse Mächte waren es
demnach nicht, die zum Absturz der beiden Flugzeuge geführt haben,
sondern katastrophales technisches Versagen als Resultat von
Konstruktionsfehlern. Im anderen Fall war es aller Wahrscheinlichkeit
nach Treibstoffmangel, der zum Verschwinden des Propellerflugzeuges
geführt hat.
Vor 60 Jahren war ein Flug von London auf die britische Insel, die rund
1.000 Kilometer vor der Küste North Carolinas liegt, ein gefährliches
Unterfangen. Der letzte Tankstopp vor der Transatlantikquerung war auf
den Azoren, ehe die Flugzeuge 3.200 Kilometer über den offenen Ozean
Richtung Bermudas unterwegs waren. Die Strecke zählte zu den längsten
kommerziellen non-stop-Flügen der damaligen Zeit. Als am 30. Januar 1948
die BSSA (British South American Airways) Avro Tudor IV mit 25
Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern verschwand, wurde die
offizielle Suche mit dem Kommentar „Ungelöstes Rätsel“ eingestellt.
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Doch in den Aufzeichnungen wurde offensichtlich übersehen, dass das
Flugzeug bereits auf dem Weg zu den Azoren schwere technische Probleme
mit dem Heizsystem hatte. Der Pilot entschied sich dafür, die gesamte
Strecke deswegen auf einer Höhe von 670 Meter zu fliegen. Das hatte
allerdings zur Folge, dass der Treibstoff wesentlich schneller zur Neige
ging. Das zweite technische Problem war ein nicht ordentlich
funktionierender Kompass und starke Gegenwinde. „Bei dieser Flughöhe
bleibt kein Platz für irgendwelche Manöver. Bei jeder ernsten
Notsituation hätte das Flugzeug sofort an Höhe verloren und wäre ins
Meer gestürzt“, meint Eric Newton von der Unfallkommission des
britischen Ministeriums für zivile Luftfahrt. „Was immer mit dem
Flugzeug geschah, es musste sehr rasch vor sich gegangen sein, denn es
blieb nicht einmal mehr Zeit für einen Notruf“, so Newton.
Knapp ein Jahr nach dem Verschwinden der ersten Avro verschwand ein
zweites Flugzeug der gleichen Bauart auf dem Weg von Bermuda nach
Jamaika. Knapp eine Stunde nach dem Start sendete der Pilot die letzte
Positionsbekanntgabe. Dann verschwand das Flugzeug spurlos aus einer
Reiseflughöhe von 6.000 Meter. Nach Ansicht von Experten deutet das auf
eine plötzliche Katastrophe hin. Spuren des Wracks wurden nicht
gefunden. Als Unfallursachen schieden Treibstoffmangel, Pilotenfehler
und schlechtes Wetter aus. Wieder könnte die schlechte Konzeption des
Flugzeugs ein Grund für den Absturz gewesen sein. Beim Flugzeugtyp
handelte es sich um ein umgebautes Militärflugzeug, das später aufgrund
vieler Abstürze aus dem Passagierverkehr gezogen wurde. Eine
Besonderheit waren etwa die Heizer unter dem Kabinenboden, die knapp
neben den Hydraulikleitungen verliefen. „Meine Theorie ist, dass
Hydraulikdämpfe aus einer undichten Stelle austraten und in einem heißen
Heizer eine Explosion verursachte“, meint Captain Peter Duffey, der
seinerzeit für BSAA flog.
Das „Bermuda Dreieck“ – mit den Eckpunkten Florida, Puerto Rico und
Bermuda – umfaßt eine 800.000 Quadratkilometer große Fläche, die unter
anderem die Sargasso See und zahlreichen Tiefseegebiete – darunter auch
den Puerto Rico Graben mit 9.200 Metern Tiefe – einschließt. Die gesamte
Region gehört nicht zuletzt durch starken Tourismus in Florida, Puerto
Rico und Bermuda zu den stark befahrenen Meeresgebieten. „Alleine schon
aus diesem Grund gibt es eine größere Zahl an Unfällen“, schreibt das
Bermuda Underwater Exploration Institute http://www.buei.org .
Zudem
kommt es immer wieder zu sehr starken Winden, starken Meeresströmungen
und Wasserhosen.
Bill Dillon, Geologe am Woods Hole Science Center
http://woodshole.er.usgs.gov geht davon aus, dass am Meeresboden des
Bermuda Dreiecks große Mengen an Gashydraten lagern, die durch Erdbeben
oder Erdrutsche an die Oberfläche kommen. Das könne auch Schiffe zum
Sinken bringen. „Ich habe an einer BBC-Dokumentation über das
Bermuda-Dreieck mitgearbeitet. Die Produzenten hatten damals Einblick in
den internationalen Versicherungsmarkt Lloyds of London. Sie konnten
allerdings keine gehäuften Verluste von Schiffen in der Region
feststellen“, so Dillon. Daraus ergebe sich der Schluss, dass das
„Bermuda Dreieck“ ein Märchen ist. Wolfgang Weitlaner