Kulinarische Zeugnisse aus acht Jahrhunderten

Die Österreichische Nationalbibltiothek in Wien zeigt noch bis zum 31.
Oktober 2006 in ihrem Prunksaal die Ausstellung „Küchenkunst & Tafelkultur“
mit kulinarischen Zeugnissen aus ihren Beständen.

Es geht dabei natürlich vor allem um Bücher, insebesondere Kochbücher.
Gezeigt werden aus der reichen Sammlung der Österreichischen
Nationalbibliothek einige der ältesten und kostbarsten Exemplare.

Laut Angaben der Aussteller werden „diese aufschlussreichen kultur- und
sozialgeschichtlichen Zeugnisse“ erstmals in einer umfangreichen Ausstellung
wissenschaftlich aufgearbeitet. Auch die vielfältigen Formen der
Tafelkultur, die den Glanz von höfischen Banketten neben den lukullischen
Freuden wesentlich mitbestimmten, werden beleuchtet.

Die ältesten Ausstellungsstücke wie das handgeschriebene und um 1400
datierte Kochbuch des Wiener Dorotheerklosters überraschen mit aus heutiger
Sicht haarsträubenden Rezepten, bei denen auch gesundheitliche Aspekte
berücksichtigt wurde.

Aus der Zeit nach der Erfindung des Buchdrucks sind
Kochbücher zu sehen wie die reich illustrierten Renaissance-Kochbücher des
Papstkochs Bartolomeo Scappi oder des kurfürstlichen Hofkochs Marcus
Rumpold.

Österreichische Kochbücher des 19. Jahrhunderts gewinnen aus deutscher Sicht
ihren besonderen Reiz durch den Einfluß aus der böhmischen und ungarischen
Küche.

Die Ausstellung behandelt wauch Sonderthemen wie das Spannungsverhältnis
zwischen Diätetik und Kulinarik, den Wandel bei den Zutaten, die Kunst des
Würzens und Konservierens sowie die Anfänge der Verschriftlichung der
Kochkunst und die Speisenzubereitung unter religiöser und medizinischer
Kontrolle (Diäten und Fasten).

Was Gastronomen besonders interessieren dürfte: Eigene Kapitel sind unter
anderem auch der Küche als Arbeitsplatz, dem Wandel im
Kücheninstrumentarium, der Küche als Schauplatz und Tatort (Stichwort:
Vergiftungen) gewidmet und der repräsentativen Dimension des öffentlichen
Mahls und Inszenierungen, wie auch Ritualen (Stichwort: Kunst des
Tranchierens und Serviettenlegens).

In einer kleinen „kulinarischen Heimatkunde“ wird ein Blick auf die Anfänge
der Restaurantkultur in Österreich geworfen. Puppenküchen und
Puppenkochbücher sind zu sehen, aber auch, wie sich die Armen-, Not- und
Kriegsküche in den jeweiligen Kochbüchern widerspiegelt.

Abschließend wird der Einfluß der Globalisierung auf die Koch- und
Essgewohnheiten des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Stichworte hierfür sind
chinesische und arabische Kochbücher, aber auch Survival- oder
Comic-Kochbücher.

Auf der Website der Österreichischen Nationalbibltiohek kann man sich in
einer Galerie Abbildungen der Höhepunkte der Ausstellung anschauen.

Zu dieser Ausstellung gibt es auch einen luxuriösen Katalog aus dem
Brandstätter-Verlag: „Küchenkunst & Tafelkultur. Kulinarische Zeugnisse aus
acht Jahrhunderten“ von Hannes Etzlstorfer, dem Kurator der Ausstellung.
(Quelle: www.abseits.de )

www.onb.ac.at/siteseeing/kuechenkunst/index.htm

Air Berlin fliegt ab 29 Euro nach Wien:
www.gourmet-report.de/air-berlin

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