Pilzsucher aufgepasst!

Schwammerlsucher aufgepasst – Gefahr von Pilzvergiftungen

40 Menschen müssen jährlich nach Pilzvergiftungen stationär im Spital
behandelt werden. Die Verwechslung von Speisepilzen mit
ungenießbaren Giftpilzen kann mitunter tödlich enden.

Nicht jeder Schwammerlsucher greift zum richtigen
Pilz: Durchschnittlich 40 Menschen müssen jedes Jahr nach einer
Pilzvergiftung stationär im Spital behandelt werden. Zwei Drittel der
Vergiftungen passieren in den Monaten August, September und Oktober,
der Hochsaison für Schwammerlsammler. „In Österreich gibt es etwa 150
giftige Pilzarten, deren Verzehr zu leichten Symptomen wie Übelkeit
bis hin zu schweren Vergiftungserscheinungen wie Muskellähmungen und
Organversagen führen können. Tödliche Vergiftungen sind möglich, aber
selten“, sagt. Dr. Anton Dunzendorfer, Leiter des Bereichs Heim,
Freizeit & Sport im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). In den
vergangenen drei Jahren endete der Verzehr von giftigen Pilzen für
zwei Menschen in Österreich tödlich.

Gefährliche Doppelgänger

Unterschieden werden muss zwischen echten und unechten
Pilzvergiftungen. Die Ursache echter Pilzvergiftungen sind die
toxischen Stoffe im Fruchtkörper. „Viele Giftpilze sehen Speisepilzen
sehr ähnlich – das kann zu gefährlichen Verwechslungen führen. Am
Pilz selbst gibt es keine Merkmale, die erkennen lassen, ob er
genießbar ist oder nicht. Wer selbstgesammelte Pilze verzehrt, sollte
sich ganz sicher sein, dass es sich um Speisepilze handelt“, betont
Dunzendorfer. Häufig verwechselt wird der giftige Knollenblätterpilz
mit Champignonsorten oder dem Parasol. Je nach Art und Menge der
giftigen Schwammerl kommt es zu Reizungen des Verdauungstrakts mit
Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Magenkrämpfen. Die
Gifte des Knollenblätterpilzes greifen beispielsweise die Leber an
und können zu Schädigungen der Organe führen, die mitunter tödlich
sind. Vielen bekannt ist der giftige Fliegenpilz. Der ihm ähnliche
ebenfalls giftige Pantherpilz wird häufig mit dem essbaren Perlpilz
verwechselt, was bei Verzehr Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit
mit anschließenden Halluzinationen und Verwirrtheit zur Folge haben
kann.

Unechte Pilzvergiftungen

Neben den Vergiftungen durch toxische Stoffe im Pilz, gibt es auch
unechte Pilzvergiftungen, die durch verdorbene Schwammerl oder
Allergien hervorgerufen werden. „Unechte Vergiftungen entsprechen
Lebensmittelvergiftungen. Ursache sind überalterte, falsch
zubereitete, schlecht gelagerte oder roh verzehrte Pilze. Wichtig ist
auch, dass Pilze nicht in Kunststoffbehältern oder Plastiksackerln
gesammelt und aufbewahrt werden, da sie hier dunsten und verderben
können“, erklärt Dunzendorfer. Besser ist es zu Körben oder
Stoffsackerln zu greifen. Beim Suchen von Eierschwammerl, Steinpilz
und Co sollten nur frisch aussehende Pilze gepflückt werden. Alte,
durchnässte oder gefrorene Pilze lässt man lieber stehen, denn sie
können verdorben sein. Nach der Schwammerlsuche sollten die Pilze
möglichst bald verzehrt werden.

Bei Vergiftungserscheinung sofort Arzt aufsuchen

Vergiftungserscheinungen zeigen sich abhängig von Pilzart und -menge
wenige Minuten bis mehrere Stunden nach dem Verzehr. Bei den ersten
Anzeichen einer Pilzvergiftung sollte unbedingt ein Arzt gerufen oder
umgehend ein Spital aufgesucht werden. Hilfreich ist es eine Probe
mitzunehmen, sodass festgestellt werden kann, welche Pilze man
gegessen hat und eine rasche Therapie möglich ist. „Prinzipiell gilt:
Ist man nicht sicher, ob es sich um einen genießbaren Pilz handelt,
sollte man ihn stehen lassen. Pilzberatungsstellen helfen zu
bestimmen, um welchen Pilz es sich tatsächlich handelt“, schließt
Dunzendorfer.

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