Zu Tisch in … Agen

Kleine Frucht ganz groß: Der sonnige Südwesten Frankreichs, eine der ländlichsten Regionen des Landes, genießt aufgrund seiner gastronomischen Spezialitäten einen ganz besonderen Ruf. Bekannt ist die Gegend vor allen Dingen für die Foie gras, die Gänsestopfleber. Nur wenige wissen, dass von hier aus auch erlesene Backpflaumen in die ganze Welt exportiert werden: die Pruneaux d’Agen, benannt nach einer Kleinstadt im Departement Lot et Garonne. „Zu Tisch in … “ schaut bei der Ernte und Trocknung zu, zeigt aber auch, was man alles mit den Pflaumen machen kann – angefangen von einer vielseitig verwendbaren Soße auf Pflaumenbasis bis hin zu gefülltem Perlhuhn.

Über die Grenzen Frankreichs hinaus sind die Backpflaumen aus Agen bekannt. Der Hafen Agen liegt im Departement Lot et Garonne, zwischen Toulouse und Bordeaux. Von dort wurden und werden die getrockneten Pflaumen in die ganze Welt verschifft. Daher ihr Name „Pruneaux d’Agen“. Der Bauernhof Monredon der Familie Doumarès liegt nördlich von Agen. Seit 1791 ist der Hof in Familienbesitz und wird von Generation zu Generation vererbt. Da meistens Töchter geboren wurden, wechselte der Name der Besitzerfamilie häufig. Doch insgeheim haben die Frauen das Anwesen weiterdirigiert. So auch Gilberte Doumarès, geborene Austruy. Sie bewirtschaftet Monredon seit 1975 mit ihrem Mann Claude. Sie bauen Weizen und Mais an, vor allem aber Pflaumen. Die Früchte ernten sie von Mitte August bis Anfang September. Mit einem langen Haken schüttelt Claude Doumarès sie vorsichtig von den Bäumen. So fallen nur die reifen Pflaumen herunter. Beim Einsammeln helfen alle mit: Großvater Yvan Austruy, Gilberte Doumarès und Tochter Céline. Bis zu dreimal wiederholen sie diese Prozedur während der Erntezeit. So können sie sicher sein, dass immer nur die reifen Früchte geerntet werden, während die unreifen noch etwas mehr Sonne abbekommen. Die schönsten Früchte werden 24 Stunden lang in einem fünf Meter langen Ofen bei 50 bis 70 Grad Celsius getrocknet. So entstehen die aromatischen Backpflaumen, die sie in ihrem Hofladen, auf Märkten und Landwirtschaftsmessen verkaufen. Aus dem weniger wohlgeformten Obst gewinnen sie Fruchtsaft, Fruchtfleisch und stellen Marmeladen her. Die Spezialität von Gilberte Doumarès aber ist die Agenade, eine Soße auf Pflaumenbasis. Sie erinnert an ein Chutney, ist aber nicht so süß. Die Agenade passt gut auf Toasts zum Aperitif, vor allem aber zu Wild, Nudel- und Reisgerichten oder zu Perlhuhn. Das füllt Tochter Céline mit Backpflaumen, die mit Knoblauch gespickt wurden, und brät es im Ofen. Sie und ihre Mutter sind leidenschaftliche Köchinnen, doch für ein großes Fest holen sie sich Hilfe. Ihre Nachbarin Aliette Lardelle backt eine Tourtière, einen Kuchen aus hauchdünnen Teigblättern, und Freundin Françoise Laborde bereitet einen Wildhasen nach königlicher Art zu, gefüllt mit Gänsestopfleber und Trüffel.

So, 06.09. um 17:35 Uhr arte

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