Dass nicht nur der Ball rund ist, sondern auch die passenden Gerichte zu den WM-Spielen eine runde Sache sind, zeigen wir Ihnen in dieser
Woche mit kulinarischen Anregungen aus Osteuropa
Gleich nach dem
Eröffnungsspiel gegen Costa Rica wird die deutsche Mannschaft am 14. Juni
auf den zweiten Gruppengegner Polen treffen. In der ersten Runde warten aber
auch auf andere Teilnehmerländer Mannschaften mit osteuropäischem Flair. So
treffen zum Beispiel in Gruppe E die USA, Italien und Ghana auf Tschechien.
Neben den bekannten würzigen Suppen- und Eintopf-Gerichten „Bigos“,
„Borschtsch“ oder „Soljanka“ punkten die Osteuropäer schon jetzt mit
ballrunden WM-Genüssen fürs Fußball-Buffet. Insbesondere Pirogi, gefüllte
Teigtaschen, Bliny, süße plinsenähnliche Pfannkuchen, oder Bubliki, Kringel
aus Weißbrotteig, sind WM-verdächtige Hits aus der polnischen und
ukrainischen Küche. Sie lassen sich süß wie herzhaft mit allerlei Leckereien
füllen und sind das ideale Häppchen für den WM-Hunger.
Überraschen Sie Ihre
Gäste außer mit appetitlich belegten Bubliki mit etwas kulinarischem
Hintergrundwissen während der Halbzeitpause: Viele von uns denken beim
ringförmigen Hefegebäck mit dem Loch in der Mitte eigentlich spontan an den
amerikanischen Bagel und liegen damit gar nicht so falsch – denn der
„Beugal“ (österreichisch für „Hufeisen“) wurde von jüdischen Einwanderern
über Österreich in die USA gebracht. Das ursprünglich polnische Gebäck in
Hufeisen-Form war bei der jüdischen Bevölkerung Polens sehr beliebt. Da am
„Shabbat“ nicht gearbeitet werden durfte, eignete sich der Bagel-Teigling
ideal zur Vorbereitung. Der Teig konnte über Nacht gekühlt liegen bleiben
und problemlos nach Ende des „Shabbats“ fertiggestellt werden.
Die Herkunfts-Geschichte der Bliny ist nicht weniger symbolträchtig.
Das
runde Gebäck hatte eine rituelle Bedeutung bei den alten Slawen in der
vorchristlichen Zeit. Die runde Gebäckform erinnerte an die Sonne, deren
Wiedergeburt nach dem Winter gefeiert wurde. Durch die russischen, vor allem
jüdischen Immigranten sind die schmackhaften Küchlein schließlich in ganz
Europa und den USA bekannt geworden.
Der Einfluss Russlands auf die polnische, aber auch der polnische wie
jüdische Einfluss auf die ukrainische Küche ist bei Teigspeisen wie diesen
deutlich spürbar. So trägt der Name „Pirogi“, die man ebenfalls in der
Ukraine und Russland gebacken oder frittiert gerne zu „Borschtsch“ reicht,
die Wortbedeutung „pir“ für „Gastmahl“ in sich.
Warum versuchen Sie sich nicht bis nächste Woche an Bliny, Pirogi & Co.? Ein
wenig WM-Training schadet bekanntlich nicht und schließlich wird es bald
Zeit, fußballrunde Zeichen zu setzen.