Essen als Unterrichtsgegenstand

Jugendesskultur und Unterrichtspraxis

Essen als Unterrichtsgegenstand

Wer isst den so was? Ich bin doch kein Kaninchen! Wer in der Schule mit Jugendlichen kocht, kennt vermutlich einige solcher Sprüche. Diese Altersgruppe sei doch nur an Fast Food interessiert, lautet der Erklärungsversuch von so manchem resignierten Pädagogen. Dabei ist das Essverhalten von Jugendlichen sehr vielschichtig und ihre Lebensphase der Neuorientierung bietet gute Ansatzpunkte für einen hauswirtschaftlichen Unterricht, der ankommt, Spaß macht und Wissenshunger stillt.
„Jugendliche sind neugierig, sie suchen nach Antworten auf ihre Fragen, die zum Beispiel Veränderungen ihres Körpers betreffen“, weiß die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Silke Bartsch, die für die aid-Jugendseite www.talkingfood.de Hintergründe und Tipps zum Thema „Jugendesskultur und Unterrichtspraxis“ zusammengestellt hat. Gut aufbereitete Sachinformationen wirken überzeugend, Ratschläge dagegen abschreckend, denn: junge Menschen „wollen selbstbestimmt über ihre Lebens(ess)weise entscheiden.“ Schließlich dient ihnen auch das Essen dazu, sich sozial zu verorten und abzugrenzen. Jugendliche müssen deshalb als Gestalter ihrer Esskultur respektiert werden und auch den Unterricht mitbestimmen können. Wenn Schüler in der Schule gemeinsam kochen und essen, sehen ihnen die Gleichaltrigen der Klasse genau zu und geben, gewollt oder ungewollt, Feedback. Anders als unterwegs in der Peergroup gestalten hier jedoch Lehrkräfte die Rahmenbedingungen und können eine geschütze Situation für gemeinsame Esserlebnisse schaffen, bei denen unter anderem die Zubereitung von Lebensmitteln Wertschätzung erfährt, eine Ess- und Tischkultur aufgebaut und Hygieneregeln eingeübt werden können. Bartschs Fazit lautet deshalb: „Gemeinsame Esserlebnisse gehören zu jeder Fachpraxis. Zielleitend sollte die Intention sein, Esserfahrungen zu erweitern und esskulturelle Kompetenzen aufzubauen.“
aid, Andrea Fenner

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