Zukünftig nur noch optimale Früchte im Regal
Sensor kann reifes Obst erkennen
Reife kann man riechen. Und wenn es nach den Wissenschaftlern vom Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Oekologie in Schmallenberg geht, wird deswegen bald nur noch optimal ausgereifte Ananas ihren Weg in die Supermarktregale finden. Fade unreife oder faulige überreife Früchte gehören dann der Vergangenheit an.
Die Forscher haben zusammen mit Freiburger Kollegen einen neuen Sensor entwickelt, der flüchtige Verbindungen nachweisen kann, wie sie reifes Obst absondert – und zwar vor Ort, direkt an der Frucht im Lagerhaus. Das Prinzip ist dabei relativ einfach: Das Gas der Früchte wird zunächst über einen chemischen Prozess getrennt, dann verbrannt und über den Sensor geleitet, der die Leitfähigkeitänderungen misst. Damit ist das Verfahren wesentlich schneller und viel flexibler einsetzbar als die herkömmliche Analytik. Ersten Testreihen zufolge ist es dabei aber genauso sensitiv und findet die gesuchten Verbindungen sehr zuverlässig.
Als nächstes wollen die Schmallenberger Forscher das Verfahren an weitere Fragestellungen aus dem Lebensmittelbereich anpassen. Eine davon ist der Nachweis von männlichen Geschlechtshormonen in Schweinefleisch. Diese machen durch ihren intensiven Geruch das Fleisch ungenießbar. Schweine werden darum in der Regel vor Eintritt der Geschlechtsreife geschlachtet. Um zusätzlich jedes Risiko einer Verunreinigung durch das Fleisch frühreifer Eber zu vermeiden, werden derzeit noch alle männlichen Ferkel im Alter von sieben Tagen kastriert. Künftig könnte man das Fleisch der wenigen Frühstarter mit der elektronischen Nase aufspüren und aussortieren – und ihnen und ihren Brüdern so die Kastration ersparen. aid, Dr. Margit Ritzka