Bio-Produkte leicht rückgängig

Bio-Produkte leicht rückgängig

Ergebnisse der GfK-Studie zum Konsum von biologisch produzierten Lebensmitteln in Deutschland

Bio-Produkte verzeichneten im ersten Halbjahr 2009 erstmals einen Umsatzrückgang. Die Verbraucher haben für Bio-Lebensmittel und -Getränke in diesem Zeitraum rund 4 Prozent weniger ausgegeben als vor einem Jahr. Das sind Ergebnisse einer Studie der GfK Panel Services Deutschland, die den Absatz von Bio-Produkten kontinuierlich beobachtet.

Insgesamt haben 85 Prozent aller Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2009 mindestens ein Bio-Produkt gekauft. Allerdings sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2 Prozent gesunken. Da die Verbraucher insgesamt auch 2 Prozent weniger biologische Waren konsumiert haben, zeigt der Gesamtmarkt ein Minus von 4 Prozent.

Vor allem Discounter verlieren Bio-Umsatz

Deutlich negativer haben sich die Bio-Ausgaben im Lebensmitteleinzelhandel entwickelt. Dort schlägt derzeit ein Minus von 6 Prozent zu Buche. Auch hier ist der Rückgang vor allem durch sinkende Preise verursacht. Gerade die Discounter, die in den letzten Jahren zusätzliche Verbraucher an biologische Produkte heranführten, haben durch die Einbindung dieser Warengruppe in ihren Preiswettbewerb keinen positiven Effekt erzielt. Das Preisniveau sank um 7 Prozent, während die Verbraucher dort mit plus 1 Prozent aber nur geringfügig mehr einkauften. Da in diesem Absatzkanal rund jeder vierte Euro für Bio-Produkte ausgeben wird, beeinflusst dieser Preiswettbewerb das gesamte Ergebnis. Besser sieht es im Fachhandel aus. Dort sind Preise und Nachfrage konstant geblieben.

Trotz des gesunkenen Preisniveaus mussten die Verbraucher im ersten Halbjahr 2009 durchschnittlich 1,40 Euro oder 75 Prozent mehr für ein Bio-Produkt im Vergleich zu einem konventionell hergestellten Produkt ausgeben.

Einkommen beeinflusst Bio-Konsum

Der Bio-Konsum wird stark vom verfügbaren Einkommen der Haushalte beeinflusst. Nach Selbsteinschätzung in Bezug auf die eigene finanzielle Lage gibt nach wie vor die Mehrheit aller Haushalte an, dass sie „im Großen und Ganzen zurecht kommen“. Insgesamt 26 Prozent der Haushalte müssen sehr auf ihre Ausgaben achten. Immerhin 28 Prozent schränken sich gar nicht ein. Bei den Verbrauchern, die regelmäßig Bio-Produkte kaufen, liegt dieser Anteil mit knapp 30 Prozent etwas höher. Betrachtet man die Ausgabenverteilung, so stehen diese Haushalte für über 40 Prozent des Gesamtmarktes. Sie haben im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008 ihren Bio-Konsum leicht gesteigert.

Im Gegensatz dazu haben die beiden anderen Gruppen ihre Ausgaben für Bio-Produkte zum Teil deutlich reduziert. Auch hier spielen wieder Preissenkungen eine große Rolle. Die Verbraucher, die sich nicht einschränken müssen, haben im Durchschnitt nur 0,5 Prozent mehr eingekauft als vor einem Jahr, dafür aber 1,1 Prozent mehr Geld für die Waren ausgegeben. Sie reagieren also relativ preisunsensibel. Im Gegensatz dazu reduzierten die Verbraucher, die sich eher einschränken müssen, ihren Konsum um 7 Prozent. Die gekauften Produkte erstanden sie zudem zu deutlich niedrigeren Preisen, so dass dieses Segment ein Umsatzminus von 15,5 verzeichnet.

Die Studie zeigt, dass „Bio“ kein Selbstläufer mehr ist. Die Verbraucher, die befürchten, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtern wird, werden künftig kritischer überlegen, ob ihnen die ökologische Herkunft eines Produkts eine Mehrausgabe wert ist. Die Hersteller von biologisch erzeugten Produkten müssen gerade deshalb die Verbraucher stärker von dem größeren Nutzen dieser Waren überzeugen.

Zur Studie

Diese Veröffentlichung ist ein Auszug aus einer Studie, die bei der GfK Panelservices Deutschland ab Donnerstag, den 13. August, bezogen werden kann. Die Daten stammen aus dem GfK Haushaltspanel. Hier scannen 30.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte wöchentlich die von ihnen eingekauften Produkte aus dem Bereich Fast Moving Consumer Goods. Zusätzlich geben sie an, welche Preise sie dafür bezahlt haben und wo sie die Produkte erworben haben.

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