ARD, Montag, 27.07. um 21:00 Uhr
Mahlzeit, Deutschland!
Vom Saumagen zu Sushi
Koch- und Essgeschichten von 1945 bis heute
Im dritten Teil der Sendereihe steht der Wandel im Mittelpunkt: Wie exotische Zutaten zu alltäglichen Lebensmitteln werden, wie Lebensmittelskandale den Bio-Boom einläuten, wie der Fall der Mauer zwei kulinarische Welten durcheinanderwürfelt – und wie trotz all der neuen Möglichkeiten die meisten Deutschen immer weniger kochen wollen.
Am Anfang steht der Saumagen. Als Helmut Kohl 1982 Bundeskanzler wird, sind die Flower-Power-Jahre endgültig vorbei. Die Werte der Provinz haben wieder einen Repräsentanten an vorderster Front – und der bewirtet seine Staatsgäste mit dem pfälzischen Nationalgericht. Doch in deutschen Familien werden Sauerbraten und Kohlroulade nicht mehr selbst gekocht, sondern nur noch aufgewärmt. Zum Beispiel zu Hause bei „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers: „Bei uns kam einmal pro Woche der Lieferant einer Fertiggerichtfirma und hat die Tiefkühltruhe gefüllt.“ Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 macht sich die Mehrheit der Deutschen zum ersten Mal ernsthaft Gedanken darüber, was da eigentlich auf ihren Tellern liegt. Kabarettistin Maren Kroymann erinnert sich an ihre ersten Einkäufe im Bioladen: „Die Äpfel sahen gar nicht so richtig lecker aus. Da wurde immer tapfer gesagt, ja, nur wenn die so aussehen, schmecken die richtig gut. Das hatte mehr mit politischem Bewusstsein zu tun als wirklich mit gastronomischem Bewusstsein.“