Seit Monaten wird in Deutschland über finanzielle Staatshilfe für große Kaufhausketten
wie Karstadt oder Hertie diskutiert, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Kürzlich
erst hat die Bundesregierung einen Kredit über 50 Millionen Euro für das insolvente
Versandhaus Quelle beschlossen. Die Bundesländer Bayern und Sachsen werden sich an
der Kreditsumme beteiligen.
Hätte die Bevölkerung über die finanzielle Staatshilfe für
ein Versand- oder Kaufhaus zu entscheiden gehabt, wäre ein solcher Kredit fraglich gewesen.
Denn die Bevölkerung ist in ihrer Mehrheit keineswegs der Ansicht, dass der
Staat Kaufhausketten oder Versandhäuser, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten
sind, finanziell unterstützen sollte. Nur 19 Prozent sind dafür. 67 Prozent haben eher den
Eindruck, dass solche Staatshilfe keinen Sinn hat. In Ostdeutschland (71 Prozent) ist der
Zweifel am Sinn von Staatshilfe für Kaufhaus- und Warenhausketten noch ausgeprägter
als in Westdeutschland (66 Prozent).
Zu den Gründen, die die Kaufhausketten in die derzeitigen Finanzschwierigkeiten gebracht
haben, gehört u.a., dass es in Deutschland zwar nur wenige Menschen gibt, die
„nie“ (11 Prozent) zum Einkaufen in ein größeres Kauf- oder Warenhaus gehen, die
Meisten das aber heutzutage nur noch selten tun. 10 Prozent sagen, dass sie häufig in
solchen Kaufhäusern einkaufen. 79 Prozent tun es nur gelegentlich oder selten. Etwa jeder
Vierte aus der Bevölkerung (24 Prozent) stellt rückblickend fest, dass er heutzutage
seltener dort einkauft als früher. Dass man häufiger als früher dorthin zum Einkaufen
gehe, sagen dagegen nur 4 Prozent.
Marktbeobachter haben von einer gewandelten Einkaufsstimmung der Konsumenten
gesprochen. Für die heutigen Konsumenten seien die modernen Shopping-Malls mit
vielen verschiedenen Fachläden, Boutiquen und Bistros interessanter geworden als die
großen Kaufhäuser. Darauf scheinen auch die Ergebnisse der Allensbacher Umfrage
hinzuweisen. Neben den 11 Prozent, die nie in einem großen Kaufhaus einkaufen gehen,
betonen 40 Prozent der Bevölkerung, dass sie – auch wenn sie ab und zu dorthin
gehen – eigentlich lieber woanders einkaufen. 25 Prozent kaufen dagegen gern in Kaufhäusern.
Männer (17 Prozent) fühlen sich beim Einkaufen in einem großen Kaufhaus
noch seltener wohl als Frauen, die immerhin noch zu 31 Prozent gern in einem Kaufbzw.
Warenhaus einkaufen. Das aber hat auch damit zu tun, dass Männer generell weniger
gern einkaufen gehen.
QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10038, Juni 2009
www.karstadt.de
www.hertie.de
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