Genug zum Essen für alle!

Weggeworfenes Essen kann Hungernde sieben Mal sättigen – Buchneuerscheinung zeigt Skandal in Europa und USA auf

Mehr als sieben Mal könnte man alle
Hungernden der Erde sättigen, würde man die Nahrungsmittel, die in
Europa und in den USA weggeworfen werden, verteilen. Diese Fakten
basieren auf Recherchen des Kleinbauern und Lebensmittel-Analysten
Tristram Stuart, der in seinem neuesten Buch „Waste: Uncovering the Food
Scandal“ (erschienen im Penguin-Verlag http://www.penguin.co.uk ) die
Zahlen ermittelt hat. Stuart ist von Yorkshire bis China, von Pakistan
bis Japan gereist, um zu erforschen, wie viel Nahrungsmittel weggeworfen
werden. Allein die Lebensmittel, die von Haushalten in Großbritannien
weggeworfen werden, könnten 113 Mio. Menschen auf der Welt satt machen.

30 Prozent aller in Großbritannien verkauften Kartoffel landen im
Abfall. Die Bauern und die Lebensmittelproduzenten in Großbritannien
werfen rund eine Mio. Tonnen der Knolle jährlich in den Müll. Trotz der
immer massiveren Fischereikrise werden zwischen 40 und 60 Prozent aller
gefangenen Fische in europäischen Gewässern ins Meer zurückgeworfen.
Alle davon sind bereits tot. Allein der Marktwert der drei wichtigsten
Speisefische Großbritanniens, die weggeworfen werden, beträgt rund 80
Mio. Euro. Die 60 Mio. Briten werfen jährlich 484 Mio. Joghurts
ungeöffnet in den Müll. Stuart kritisiert in seinem Buch besonders die
Supermarktketten, da diese über die Nahrungsmittel, die weggeworfen
werden, kaum oder nur sehr ungenügend Auskunft erteilen. Große Ketten
wie etwa Sainsbury kommen auf jährlich rund 60.000 Tonnen, die Kette
Asda sogar auf geschätzte 75.000 Tonnen Lebensmittel, die auf Deponien
landen. Untersuchungen der Marktforschungsgruppe Biffa haben deutlich
gezeigt, dass die Hälfte der Früchte und Gemüse, die für die Supermärkte
gezogen werden, nie im Laden enden. Gründe dafür sind falsche Größen
oder verändertes Aussehen.

„Das Problem ist nicht die Achtlosigkeit der Konsumenten“, meint
Buchautor und Globalisierungskritiker Klaus Werner-Lobo
http://unsdiewelt.com . Dass Lebensmittel
weggeworfen werden, sei erwünscht, denn das Wirtschaftssystem lege es
darauf an viel zu viel zu produzieren und kurze Ablaufdaten zu haben.
„Das ganze System entspricht nicht den realen Bedürfnissen“, kritisiert
der Autor. Das zeige etwa auch jene Vorgangsweise, Lebensmittelabfälle
im Müllcontainer zu vergiften, damit sie niemand mehr konsumieren könne.

Die herrschende Gesetzeslage will Arme und Mittellose kriminalisieren,
wenn sie aus den Abfalleimern Nahrungsmittel, die verwendbar sind,
entnehmen. „Die Erde könnte zwölf Mrd. Menschen sattmachen und dennoch
sterben tagtäglich 24.000 Kinder an Hunger.“ Der tägliche Massenmord
diene dem Profit. „Jedes weggeworfene Joghurt-Paket bringt dem
Hersteller Profit, denn es wurde verkauft.“ Der Hersteller agiere nicht
deswegen so, weil er böse sei, sondern weil das System des Kapitalismus
so funktioniere. Wolfgang Weitlaner

Gourmet Report fragt sich, wie man das verhindern kann und wie man unsere Welt noch ein Stückchen besser machen kann. Ihre Kommentare sind erwünscht! 🙂

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