Frauen: Differenziertere Beurteilung von Attraktivität – Männer beurteilen sehr visuell – Gute Figur spielt große Rolle
Männer scheinen bei der
Beurteilung von Menschen wesentlich mehr Übereinstimmungen zu zeigen als
Frauen, kommt eine aktuelle Studie zum Schluss. Die Psychologen um
Dustin Wood von der Wake Forest University www.wfu.edu und
Claudia Brumbaugh vom Queens College www.qc.cuny.edu haben
entdeckt, dass sich Frauen deutlich uneiniger darüber sind, ob eine
andere Person attraktiv ist als Männer. Wenn Frauen über Attraktivität
urteilen, herrschen sehr häufig Meinungsverschiedenheiten und
Uneinigkeiten, so die Studie, für die mehr als 4.000 Personen befragt
wurden.
„Männer sind sich viel einiger darüber, wen sie als attraktiv beurteilen
und wen nicht“, so Wood. Die Studie zeige deutlich, dass es
quantifizierbar sei, welche Frauen von Männern als attraktiv beurteilt
werden und umgekehrt. Den Probanden im Alter von 18 bis 70 Jahren wurden
Fotos von Männern und Frauen zwischen 18 und 25 Jahren vorgelegt, die
sie auf einer Skala zwischen eins für nicht attraktiv und zehn für sehr
attraktiv zu beurteilen hatten.
Die Experten hatten versucht, eine Vielzahl von Merkmalen, etwa wie
verführerisch, wie vertrauenserweckend, wie sensitiv jemand am Bild
erschien, unterzubringen. Zudem wurde auf den Bildern bei Frauen die
Figur und bei Männern die Muskeln betont. Diese Referenzpunkte waren
deshalb von Bedeutung, weil sie den Forschern Einblick erlaubte welche
Aspekte die Betrachter in ihrer Wertung beeinflussten. Bei den Männern
schnitten jene Frauen am besten ab, die verführerisch und dünn waren.
Das heißt, dass ihre Beurteilung wesentlich auf physischen Aspekten
basierte. Hohe Wertungen erhielten auch Frauen, die zuversichtlich und
selbstsicher wirkten. Die Bewertungen der Frauen hingegen fielen
deutlich anders aus: Dünne und muskulöse Männer schnitten zwar besser
ab, dennoch gab es eine Reihe von Merkmalen, die äußerst kontroversiell
– mit Bewertungen von eins bis zehn – beurteilt wurden.
Sehr verwundert über das Testergebnis zeigt sich die Psychotherapeutin
Sabine Fischer www.fischer-psychotherapie.at nicht. „Männer agieren sehr visuell. Aussehen ist
sehr wichtig“, so Fischer. „Frauen hingegen beurteilen Emotionen und die
Wirkung auf die Sinne.“ Das bedeute auch, dass näheres Wissen mehr von
Bedeutung ist als ein gewisser Typus. „Ob ein als sympathisch und
attraktiv beurteilter Mann als Lebenspartner in Frage kommt, ist
allerdings eine ganz andere Geschichte“, so die Psychotherapeutin. Die
Beurteilung der Männer hänge sehr eng mit dem immer noch sehr
ausgeprägten Jagdsinn zusammen, meint Fischer.
„Soweit wir wissen, ist dies die erste Studie, die Unterschiede in der
Betrachtungsweise der Attraktivität herausarbeitet“, meinen die Autoren.
Die Studie helfe außerdem zu erklären, warum Frauen strengere Normen als
Männer erfahren. Frauen, die versuchen, Männern zu gefallen, werden dann
als attraktiv eingestuft, wenn sie gewisse körperliche Merkmale
aufweisen. Treffen diese jedoch nicht zu, schnitten sie in der Regel
schlecht ab. Obwohl Männer, die gewisse körperliche Eigenschaften
aufwiesen, besser beurteilt wurden, war die Gesamtklassifizierung weit
weniger von diesen Merkmalen abhängig als umgekehrt. Wolfgang Weitlaner