Die Sturmhaube, die neben der Sansibar und Fisch Gosch zur bekanntesten Lokalität Sylts gehört,
erfindet sich neu. Unter der konzeptionellen Leitung des Frankfurter Gastro-Spezialisten Madjid
Djamegari entsteht ein Ort, der die Magie der umliegenden Insellandschaft, die Abgeschiedenheit
der Lage und den Blick aufs Meer ins Haus holen will.
Der Münchner Unternehmer Uwe Rampold engagierte Djamegari, nachdem sich Chefkoch und
Geschäftspartner Markus Semmler nach Berlin zurückgezogen hatte. Im Rahmen seiner kürzlich
gegründeten Unternehmensberatung wird nun Djamegari die konzeptionelle und gastronomische Richtung
der Sturmhaube bestimmen und ein rund 50-köpfiges Team führen. Die Szene kennt ihn, er hatte zuvor die
Gastro- und Lifestylemarke King Kamehameha aufgebaut und geleitet, bevor er sich 2008 aus der
Unternehmensführung zurückzog. Sein wohl bekanntestes Projekt war der legendäre King Kamehameha
Club, den er 1999 gemeinsam mit Partnern auf dem Frankfurter Uniongelände eröffnete.
In der
Sturmhaube besinnt sich der Geschäftsmann, der während seines BWL-Studiums als Barkeeper arbeitete,
auf seine gastronomischen Wurzeln „Wir wollen vor allem hart an den Basics arbeiten. Sauberes Handwerk,
leckeres Essen, freundliches Personal. Die Gäste sind hier einen hohen Standard gewöhnt und können gute
von schlechter Dienstleistung unterscheiden“, sagt Djamegari. Dabei ist es ihm wichtig, bodenständig zu
bleiben. „Bloß weg von der Hurra-Gastronomie. Kein gestelztes Programm, keine überkandidelte
Philosophie, kein Dauerevent.“
Mit einer Gastfläche von rund 500 Quadratmetern gilt die Sturmhaube als größtes Gastro-Objekt auf Sylt.
Eine Fensterfront, die den Blick auf die umliegende Natur freigibt, umgibt das runde Haupthaus. Im lang
gestreckten Mittelteil dominieren eine acht Meter lange Bar und die offene Küche das Restaurant. Die
obere Etage ist für Veranstaltungen reserviert. Der Anbau birgt eine Vinothek, der perfekte Ort um Wein-
Raritäten und Schätze der großen Rieslingsammlung zu genießen. „Die Weinkarte umfasst rund 400
Positionen und gilt als eine der besten der Insel“, sagt Djamegari. Von der Terrasse aus hat man einen
einmaligen Panorama-Blick auf die umliegende Dünenlandschaft, die Nordsee und das Wattenmeer.
Die Society entdeckt bereits unter Semmler die Sturmhaube
Sieben Tage die Woche, von 11 Uhr morgens bis mindestens zwei Uhr nachts, bewirtet die Sturmhaube
ihre Besucher. Tagsüber nutzen Touristen sie als Ausflugslokal, essen selbst gebackenen Blechkuchen,
Pastagerichte oder Sylter Klassiker wie Krabben auf Brot. Abends wird es mondän im Nobelort Kampen,
der mit seiner „Whisky-Meile“ und den Luxusboutiquen seit Jahren ein elitäres Publikum anzieht. Eleganz,
Kultur und Weltläufigkeit ziehen in die Sturmhaube. „Nirgends kommen so viele spannende Menschen und Meinungsmacher aus Deutschland zusammen wie im Sommer auf Sylt. Die Insel repräsentiert
Deutschland“, sagt Djamegari.
Familie Porsche und Regine Sixt kamen schon vorbei. Ebenso Karl-Heinz Rummenigge, Mariella
Ahrens, Annemarie Warnkross („Red“/ProSieben), Patrick Graf von Faber-Castell, Wayne Carpendale,
Rolf Scheider (Germany’s next Topmodel) und Rudi Assauer. „Viele Syltliebhaber ziehen sich gerade jetzt
in der Krisenzeit vermehrt auf die Insel zurück. Hier fühlen sie sich geborgen“, sagt Florian Hühne, der vor
Kurzem die Restaurantleitung übernahm und schnell zum wichtigsten Ansprechpartner für die Gäste
wurde. Seit drei Jahren lebt er auf der Insel. Mit seinen 26 Jahren führte er bereits ein kleines Hotel und war
in Sylts Sansibar beschäftigt, bevor er zur neuen Riege der Sturmhaube stieß. „Ich habe unheimlich viel
Spaß am Umgang mit Menschen“, sagt Hühne.
Heimische Fische, friesische Süßspeisen und der Sushi-Meister
Die Besucher kommen vor allem auch, um das gute und leckere Essen zu genießen. Der neue Küchenchef,
Gerhard Diehm, ist eben kein Unbekannter. Elf Jahre lang leitete er die Küche in der Vogelkoje, eines der
bekanntesten Restaurants auf Sylt. Jetzt übernahm er das Regiment in der Sturmhaube. Auch hier stand die
Insel Pate für die Speisekarte: Heimische Fische, Krabben, Austern. Zudem raffinierte à-la-Minute-Gerichte
und friesische Süßspeisen wie Milchreis oder hausgemachte Waffeln mit Roter Grütze. Die offene Küche
gibt den Blick frei auf die Kunstfertigkeit des Maestros. Die Rechnung bleibt im Rahmen. Tagesgerichte
gibt es ab 8 Euro, Hauptgerichte liegen zwischen 18 und 39 Euro, das König-Pilsener kostet 3,50 Euro.
„Uns ist es wichtig, preislich nicht völlig durchzudrehen“, sagt Hühne.
Eine Attraktion ist Nguyen Thang aus Vietnam. Der einzige Sushi-Meister der Insel verblüfft seine Gäste
mit originellen Eigenkreationen, wie etwa der Dragon Roll mit gebackenen Garnelen und Räucheraal.
Die Architektur spiegelt Strandgefühl, Wärme und Natürlichkeit
„Im Sommer spielt sich alles draußen ab“, sagt Djamegari und ließ gleich zu seiner Amtseinführung die
große Panoramaterrasse zwischen Vinothek und Haupthaus umbauen.
Elemente wie Sand und Holz
schaffen nun einen weichen Übergang zur umliegenden Dünenlandschaft. „Unser Gast will kein
großstädtisches, cleanes Szene-Restaurant. Er will Strandgefühl, Wärme und Natürlichkeit. Die Architektur
setzt das um“, sagt Djamegari.
Anfang Juli eröffnet die windgeschützte Außenbar mit Traumblick auf Nordsee und Wattenmeer. Eigens
aus Hamburg rekrutierte Barkeeper servieren lässig-souverän ihre eigenen Kreationen. DJ-Sets und
Themen-Abende wie Chill and Grill sind geplant.
Magische Naturerlebnisse auf den Höhen des Roten Kliffs
Meistens ist es die Liebe zu einer unvergleichlich schönen Natur, die die Menschen nach Sylt zieht. Die
zeigt sich rund um die Sturmhaube oft von ihrer ungezähmten Seite: Das Dach aus Reet, typisch für die
traditionell friesische Bauweise, muss hier in der Tat vielen Stürmen Stand halten.
Das Haus liegt, nur von Dünen umgeben, auf den Höhen des Roten Kliffs, der hohen Steilküste zwischen
Wenningstedt und Kampen. Der Blick aufs Meer, die ewige Wiederkehr von Ebbe und Flut und die
monumentalen Sonnenuntergänge haben etwas Mystisches. Diese ganz eigene und zutiefst emotionale
Atmosphäre der Umgebung soll sich auch im Geist der Sturmhaube wieder finden. „Alles muss im
Einklang mit der Natur stehen“, sagt Djamegari. „Das hier ist ein magischer Ort.“
Gourmet Report meint: Für das neue Sturmhauben Team wird es sicher schwer, die Standards, die vorher der hervorragende Markus Semmler setzte, zu erreichen. Gourmet Report wünscht Madjid Djamegari und seinem Team viel Glück!
Markus Semmler plant demnächst in Berlin ein eigenes Restaurant zu eröffnen.