Der beste Amateur-Kaffeeverkoster kommt aus Österreich

Der beste Amateur-Kaffeeverkoster kommt aus Österreich

Platz 27 für Österreich bei der Weltmeisterschaft im Kaffeeverkosten,
aber der beste „Amateur“ kommt aus Österreich.

Der erst kürzlich gekürte österreichische
Staatsmeister im Kaffeverkosten Mag. Clemens Appl konnte bei der
Weltmeisterschaft in Köln als bester „Amateur“ unter 35 Vollprofis
den 27. Platz belegen. Clemens Appl, der diesen Titel erst am 4. Mai
bei der 3. Österreichischen Staatsmeisterschaft im Kaffeeverkosten
erringen konnte, schlug sich wacker bei der vergangenes Wochende vom
25. bis 28. Juni abgehaltenen Weltmeisterschaft in Köln.
Professionelle Kaffeeverkoster aus 35 Ländern nahmen bei dieser
Weltmeisterschaft teil. Sieger wurde Valentina Kazachkova aus
Russland. Veranstaltet wurde die WM auch heuer wieder vom SCAE, dem
europäischen Spezialitätenkaffeeverband.

Clemens Appl konnte damit zwar seinen sensationellen Erfolg von
Wien mit acht von acht möglichen Punkten nicht wiederholen, jedoch
als einziger „Hobby-Kaffeefreund“ in die Liga der weltweit 30 besten
Kaffeeverkostungsprofis vorstoßen. Er ist in seinem Brotberuf
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der WU Wien. SCAE-Chefjuror Alf Kramer
hat ihm jedenfalls nach seiner großartigen Vorstellung in Wien „wenn
er einen guten Tag hat“ durchaus Chancen auf einen WM-Spitzenplatz
gegeben. Clemens Appl meinte nach der WM in Köln: „Nachdem im Vorjahr
die Geschwindigkeit beim Finaleinzug entscheidend war, bin ich etwas
zu rasch an die Verkostung der acht 3er-Sets herangegangen. Die
Unterschiede waren diesmal jedoch derartig fein, dass selbst die
spätere Erstplatzierte die Obergrenze von acht Minuten fast
aufbrauchte.“

Dank einer Initiative von café+co gibt es seit nunmehr drei Jahren
österreichische Staatsmeisterschaften. „Die
Kaffeverkostungsmeisterschaften auch nach Österreich zu bringen waren
wir unserem Ruf als Kaffee-Nation einfach schuldig“ meint Mag. Gerald
Steger, Geschäftsführer von café+co, dem führenden
Kaffeeautomaten-Betreiber in Österreich und Zentraleuropa. Und Steger
weiter: „Clemens Appl hat Österreich bei der Weltmeisterschaft würdig
vertreten. Zu seiner Platzierung ist ihm als Amateur bei einem so
dichten Profi-Starterfeld wirklich zu gratulieren. Er hat mit seiner
„Liebe zum Kaffee“ auf eindrucksvolle Weise vorgeführt, wie nahe man
als „Kaffeefreund“ an das Profiniveau herankommen kann. Wir werden
jedenfalls auch bei der Staatsmeisterschaft 2010 neben für
Verkostungsprofis aus der Kaffeebranche reservierten Startplätzen
auch wieder drei zusätzliche Plätze für Kaffeefreunde, die nicht
beruflich jeden Tag mit Kaffeeverkostung zu tun haben,
bereitstellen.“

Harter Test für die Geschmacksnerven

Beim Wettbewerb selbst geht es nicht – wie z.B. bei
Weinverkostungen – um das Erkennen bestimmter Sorten. Vielmehr müssen
die Wettbewerber aus jeweils acht Dreier-Sets von Kaffee jenen
identifizieren, der von den beiden anderen abweicht. Und das
funktioniert so: Für jeden Teilnehmer wird eine Serie von acht
Triangular-Sets aufgebaut. Jedes Triangular besteht aus drei Bechern,
von denen jeweils zwei identischen Kaffee enthalten. Der Verkoster
muss nun jenen Kaffee identifizieren, der von den beiden anderen
abweicht. So wird etwa Kaffee derselben Sorte, jedoch aus
unterschiedlichen Anbaugebieten, verkostet – was natürlich
entsprechend schwer zu unterscheiden ist.

In Summe hat der Teilnehmer für alle acht Sets nur acht Minuten
Zeit. Die Rangreihung der Teilnehmer ergibt sich daraus, wer die
meisten Becher richtig zur Seite gestellt hat. Bei einem
Unentschieden entscheidet die benötigte Zeit. Verkostet wird übrigens
nicht aus dem Becher direkt, sondern des besseren Geschmacks wegen
mit einem speziell geformten Verkostungslöffel.

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