ÖKO-TEST Planschbecken
Ein Haufen Sondermüll
Ein Planschbecken gehört zur Kindheit wie das erste Fahrrad. Leider verhageln die meisten Hersteller den Badespass ganz gewaltig: Bei einer Untersuchung des Frankfurter Verbrauchermagazins ÖKO-TEST kam heraus, dass fast alle Produkte derart verseucht mit Schadstoffen sind, dass sie eigentlich auf dem Sondermüll entsorgt werden müssten. Ein Testprodukt hätte nicht einmal verkauft werden dürfen.
Schon in früheren Jahren hat ÖKO-TEST vor Planschbecken gewarnt, weil sie hohe Mengen an problematischen Stoffen enthalten. Viele diese Substanzen lösen sich im Wasser, zudem nuckeln gerade kleine Kinder auch mal am Beckenrand. So können die Schadstoffe direkt in den kindlichen Organismus gelangen.
Mittlerweile hat sich zwar einiges getan – aber nicht unbedingt zum Guten. Denn auch die 13 aktuellen Planschbecken-Modelle, die ÖKO-TEST jetzt untersucht hat, strotzen nur so vor problematischen Stoffen: Sehr giftige zinnorganische Verbindungen gehören ebenso dazu wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Auch bei den eingesetzten Weichmachern besteht noch Nachbesserungsbedarf.
Rundum in Ordnung waren nur zwei Hartschalen-Modelle. Die haben allerdings den Nachteil, dass sie sich nicht so platzsparend verstauen lassen wie die aufblasbaren Kunststoffbecken.
Die aktuelle Ausgabe vom ÖKO-TEST- Magazin Juli 2009 gibt es ab dem 26. Juni 2009 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.
Hintergrund
Weichmacher und kein Ende
Der eigentliche Übeltäter heißt PVC – ein Kunststoff, der billig herzustellen und in Sachen Einsatzmöglichkeiten ein wahrer Tausendsassa ist. Allerdings: Um das von Haus aus starre PVC biegsamer zu machen, müssen bei der Produktion Weichmacher zugesetzt werden.
Dabei handelt es sich um chemische Substanzen, die es in sich haben. Einige besonders problematische Weichmacher hat das EU-Parlament bereits im Jahre 2005 in Spielzeug und Babyartikeln verboten, weil sie als fortpflanzungsgefährdend gelten.
Die meisten Hersteller setzen inzwischen alternative Weichmacher ein – zum Beispiel DEHT und DINCH. DINCH wird vom Chemiegiganten BASF produziert. Der Stoff ist zwar für den Einsatz in Lebensmittelverpackungen und Medizinprodukten zugelassen, Grundlage dafür sind aber vor allem Studien des Herstellers oder Untersuchungen, die von BASF bezahlt wurden. Ähnliches gilt für DEHT, das von der Firma Eastman produziert wird.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich intensiv mit DINCH und DEHT beschäftigt und sie als relativ unbedenklich eingestuft. „Für Menschen sind tolerierbare tägliche Aufnahmen von einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Im Tierversuch kam es selbst bei wesentlich höheren Dosen nur zu wenig ausgeprägten Veränderungen an Lebern und Nieren“, so auch die Stellungnahme von Professor Wolfgang Dekant vom Institut für Toxikologie der Universität Würzburg.
Das Umweltbundesamt bleibt trotzdem kritisch: Denn auch die alternativen Weichmacher lassen sich nicht fest im Kunststoff binden.
Sie können in die Umwelt gelangen oder ins Wasser des Planschbeckens, und dort vom Kleinkind aufgenommen werden. Laut Umweltbundesamt ist immer noch unklar, wie viel davon letztlich im Körper ankommt und was die Stoffe dort auslösen können.
Eine sichere Alternative wäre der Verzicht auf Weichmacher, was laut Umweltbundesamt durchaus möglich ist. Die Experten empfehlen Kunststoffe wie Polyethylen und Polypropylen – die sind generell frei von Weichmachern.