Eine Reinigungszeremonie in den Rocky Mountains miterleben, die seit Generationen auf ein und dieselbe Weise zelebriert wird. Sich auf die Fährte des mystischen Geisterbären im Great Bear Rainforest begeben. Entdeckungsreisen dieser Art unternimmt man am besten mit jemandem, der sich auskennt: Mit den Ureinwohnern bzw. First Nations in British Columbia.
Eine wachsende Zahl an Tourismusunternehmen, die von First Nations geführt werden, laden Besucher dazu ein, die Natur British Columbias, ihre Tierwelt, Geschichte, Kultur und Küche vom Standpunkt der Ureinwohner aus zu betrachten und zu genießen. Ob man vom Kajak aus Wale beobachten, archäologische Ausgrabungsstätten besuchen möchte oder auf Sinnsuche ist, eine First Nations Tour bereichert sicherlich jede BC-Reise.
Weil es die eine Stammeskultur nicht gibt, spricht man von den First Nations stets im Plural. Angefangen von den Haida und Tsimshian (Sim-she-an) an der Nordküste über die Stämme Nuu-chah-nulth auf Vancouver Island, Secwepemc (She-whep-m) in der Region Okanagan und Ktunaxa (Tun-ah-hah) im Landesinneren existieren in British Columbia 198 First Nations-Stämme – mehr als in jeder anderen Provinz Kanadas. Und jeder hat seine Sprache, Kultur und Traditionen. Wo also soll man als Reisender mit der Spurensuche beginnen?
Wer nicht viel Zeit hat, kann bereits wenige Minuten von Vancouvers Innenstadt entfernt in vergangene Zeiten eintauchen. Takaya Tours bietet Kanu- oder Kajakfahrten durch die malerischen und geschützten Gewässer von Burrard Inlet und Indiam Arm. Während der Gast in einem nachgebauten, 45 Fuß langen, traditionellen Kanu der Salish -Indianer paddelt, erzählen First Nation-Guides Legenden, singen tradtionelle Lieder und weisen auf einstige Dörfer und Stätten entlang der Route hin.
www.takayatours.com
Auch Talaysay Tours an der nördlich von Vancouver gelegenen Sunshine Coast bieten einen Mix aus Outdoorabenteuer und der Möglichkeit, Einblicke in die Kultur, Geschichte und ökologische Sichtweise der First Nations zu erhalten. Der Besitzer, Candace Campo, ist Mitglied der Shishalh First Nation und bietet neben (Schneeschuh-)Wanderungen und Kajaktouren auch Ausflüge in einem traditionellen Kanu sowie Trommel-, Gesangs- und Kunst-Workshops.
Einzigartig bei Talaysay Tours sind Vogelbeobachtungen via Kajak (in dem Gebiet sind viele Adler, Eisvögel, Kormorane und weitere Vogelarten zuhause) sowie spezielle Wander- und Kajakprogramme für Frauen. Letztere kombinieren die malerische Landschaft und Outdooraktivitäten mit Überlieferungen und Geschichten aus bzw. über das Leben von First Nation-Frauen.
www.talaysaytours.com
Geschichte, Tiere und Legenden spiegeln sich ebenfalls in den See- und Flusstouren wider, die Sasquatch Tours anbieten. Das in Chehalis ansässige Sasquatch Tours (in der Nähe des zwei Stunden östlich von Vancouver gelegenen Ortes Harrison Hot Springs ) nimmt seine Gäste ganzjährig mit auf Tour, darunter Bootsausflüge auf dem Harrison Lake und dem oberen Harrison River. Ein Teil des Gebietes gehörte ursprünglich dem Volk der Chehalis und ist die Heimat von Lachsen, Adlern, Fischreihern, Seehunden, Rotwild und Bären. Hier finden sich auch alte Piktogramme und Felsbilder sowie Ausgrabungsstätten und Steinformationen, so genannte Transformer- oder Verwandlungsstätten, die in sehr vielen Legenden eine wichtige Rolle spielen. Von den Guides erfährt der Besucher auch die Geschichte von Sasquatch, einem Fabelwesen, das im heimischen Wald leben soll, sowie Geschichten, Gesänge und Wissenswertes über das Volk der Chehalis.
Willie Charlie, Besitzer von Sasquatch Tours und Geschichtenerzähler der Chehalis, bietet von Ende Oktober bis Anfang Januar auch seine Adlertouren an – ein Schauspiel der besonderen Art: Tausende der Raubvögel zieht es in dieser Zeit hierher, um sich von den laichenden Lachsen zu ernähren. Besucher können darüber hinaus verschiedenen Zeremonien, Workshops, Festmahlen und Tänzen beiwohnen, die im traditionellen Langhaus der Familie stattfinden.
www.sasquatchtours.com
Ein weiterer Geschichtenerzähler ist Tom Sewid vom Stamm der Kwakwaka’wakw (kwak-wak-ya-wak) in Sayward, im Nordosten Vancouver Islands. Er betreibt Aboriginal Adventures with Village Island Tours und bietet Tierbeobachtungen in die berühmte Meerenge Johnstone Strait, eines der besten Gebiete weltweit, um Orcawale, Schwarz- und Grizzlybären zu beobachten.
www.villageisland.com
Nördlich der Johnstone Strait liegt der Great Bear Rainforest, der Regenwald des Großen Bären. In diesem Gebiet, wo der letzte ursprüngliche und intakte Regenwaldbestand dieser Welt stehen soll, sind zahlreiche Tierarten zuhause, darunter der seltene weiße Kermodebär, auch Spirit Bear genannt. Dies ist auch das Gebiet der Kitasoo/Xaixais – reich an Kultur und Geschichte mit über einhundert dokumentierter kultureller Stätten, darunter verlassene Dörfer und Fischreusen. Klemtu Tourism bietet mehrtägige Boots- und Kajaktouren in diesem entlegenen Gebiet. Übernachtet wird in Klemtu oder in Hütten inmitten der Wildnis.
www.klemtutourism.com
In einer gänzlich anderen Landschaft weiter im Osten, nahe Willams Lake, kann Doug Green von Cariboo Chilcotin Jetboat Adventures seine Besucher auch dorthin bringen, wo keine Straße hinführt. Er steuert sein Boot durch Stromschnellen und vorbei an bizarren Gesteinsformationen, so genannten Hoodoos. „Der Fraser River hat den größten Bestand an Lachsen und die größte Population an Großhornschafen in der Welt, aber es gibt keine Straßen oder Ortschaften in diesem Gebiet. Diesen Teil der Welt bekommt kaum je ein Mensch zu sehen“, so Doug Green.
Doug Green, dessen Vorfahren Tsilhquot’in (Chilcotin) und Cree waren, gibt Jahrhunderte altes Wissen über Heilpflanzen, Flora und Fauna und alte Weisheiten weiter während er Besucher zu einstigen Dörfern führt, zu traditionellen Fischgründen, verlassenen Minen und zu Stätten mit Piktogrammen und Petroglyphen, die zehntausende Jahre alt sind. Das Mittagessen besteht häufig aus frisch gefangenem Lachs, der am Flussufer über einem Feuer zubereitet wird, dazu werden Wildtee und Hushum gereicht, eine Leckerei aus Waldbeeren. Auf mehrtägigen Touren haben die Gäste die Möglichkeit ein Schwitzhaus (ähnlich einer Sauna) kennen zu lernen, das sowohl der körperlichen als auch der seelischen Reinigung dient.
www.jetboatadventures.com
Wer seine Reise eher nach innen ausgerichtet hat, dem bietet Kootenay Wilderness Tours kulturelle, spirituelle und Aktiv-Programme in den Rocky Mountains. Die drei- bis achttägigen Aufenthalte in der Cross River Cabins wilderness lodge (ca. 1,5 Stunden südwestlich von Banff/Alberta) verbinden Wandern, Rucksacktouren, Rafting und Kanufahren mit Er- und Überlebenserfahrungen in der Wildnis und traditionellen Zeremonien der First Nations, die von einem Ältesten geleitet werden. Die Gäste übernachten in traditionellen Tipis oder gemütlich eingerichteten Blockhütten.
www.kootenaywildernesstours.ca
Weitere Tourenvorschläge oder Informationen über die Kulturen der First Nations in British Columbia erhält man auf der Internetseite der Aboriginal Tourism Association of British Columbia unter www.aboriginalbc.com .
British Columbia, kurz BC, ist die westlichste Provinz Kanadas. Sie umfasst eine Fläche von gut 947.000 Quadratkilometern, die nur wenig besiedelt ist und viel Raum für Outdoor-Aktivitäten lässt. Überall trifft man auf das reiche Erbe der First Nations, der Ureinwohner des Landes. BC besteht aus sechs einzigartigen touristischen Regionen: Vancouver Island mit zerklüfteten Küsten, Regenwald, vorgelagerten Inseln und Sandstränden – Vancouver, Coast & Mountains mit der Traumstadt Vancouver, dem Bergresort Whistler und der Sunshine Coast – Cariboo Chilcotin: Ranch-Land im Herzen der Provinz – Thompson Okanagan: Der Obst- und Weingarten – Kootenay Rockies: Spektakuläre Bergwelt, vier National- sowie 51 Provinzparks und Naturschutzgebiete – Northern British Columbia: Anglerparadies, unendliche Weiten und Refugium für Zwei- und Vierbeiner.
Reisende erhalten kostenfreies Informationsmaterial über British Columbia bei Lange Touristik Dienst,
Tel.: 0 18 05 – 52 62 32 oder per
E-Mail: canada-info@t-online.de