Küchenchef und Klosterbruder

3sat, Freitag, 12.06., 12:30 – 13:00 Uhr

Ora et labora – erst das Gebet, dann die Arbeit. Das ist der Leitspruch aller Benediktinermönche, und so auch der von Pater Mauritius. Nach den Morgengottesdiensten im Kloster St. Mauritius im saarländischen Tholey macht er sich auf den Weg ins Gästehaus neben der Abtei. Die kleine Pension ist nicht nur eine wichtige Einnahmequelle für das Kloster, sondern für Pater Mauritius auch die schönste Hauptbeschäftigung neben seinen täglichen geistlichen Pflichten. Die Küche ist sein Element. Liebevoll holt er die Gewürze aus dem Kräutergarten des Klosters, schält die Kartoffeln und dekoriert die exakt ausgestanzten Kartoffelscheiben mit Salbei, bevor er sie in den Backofen schiebt. Mit 20 Jahren war Pater Mauritius bereits Sternekoch, doch er fühlte sich berufen, Mönch zu werden und trat in die Benediktinerabtei St. Mauritius zu Tholey ein. Nach dem Theologiestudium in der Schweiz wurde er dort zum Priester geweiht. Neben den Freuden bringt der Mönchsalltag jedoch zunehmend Sorgen mit sich. Der Pater bekleidet eines der wichtigsten Ämter des Klosters: Als Cellerar der Abtei ist er für die Finanzen und das wirtschaftliche Überleben des Klosters verantwortlich. Eine schwere Bürde, denn die kleine Abtei ist heute in einer schwierigen Lage: Früher lebten im Kloster 25 Mönche, aber seit vielen Jahren gibt es keinen Nachwuchs mehr. Inzwischen ist rund die Hälfte der nur noch 13 Mönche des Klosters älter als 70 Jahre. Aus eigener Kraft lässt sich der Klosterbetrieb nicht mehr lange aufrecht erhalten. Nur weil jüngere Mönche wie Pater Mauritius sehr viel Verantwortung übernehmen, ist das wirtschaftliche Überleben der kleinen Gemeinschaft überhaupt noch möglich. Doch wenn die Entwicklung so weitergeht, muss die Abtei mit ihrer über 1.000-jährigen Tradition aufgegeben werden.

Der Film ‚Küchenchef und Klosterbruder‘ von Eberhard Rühle begleitet Pater Mauritius in seinem Alltag und erzählt von den Schwierigkeiten und Freuden, die das Leben im Kloster mit sich bringen.

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