Westafrikanischer Staat bietet grandiose unbevölkerte Strände
Der ehemalige britische
Premierminister Tony Blair setzt sich für den Fremdenverkehr im
westafrikanischen Staat Sierra Leone ein, berichtet BBC-Online. Von
Blairs Büro wird das Land als aufstrebendes Touristenziel bezeichnet.
Ein Grund dafür sind die kilometerlangen, bisher völlig unberührten
Strände. Abgeschreckt werden die meisten Reisenden allerdings von der
Geschichte des langjährigen, blutigen Bürgerkriegs.
Blair wird seit der Entsendung britischer Truppen im Jahr 2000 als Held
des Landes gefeiert. Britische Soldaten haben damals die Rebellen der
Revolutionary United Front an der Einnahme der Hauptstadt Freetown
gehindert. Die Rebellen waren für ihre grausame Methode, Gliedmaßen von
Zivilisten mit Macheten abzuschlagen, bekannt. Nur sehr langsam erholt
sich das Land von den Folgen dieses Krieges. Ähnlich wie in Gambia –
einem bei Europäern sehr beliebten Reiseziel in Westafrika – soll Sierra
Leone zu einer exotischen Destination werden.
Im Juli 2004 wurde die Tourismusplattform VisitSierraLeone.org (VSL)
http://www.visitsierraleone.org ins Leben gerufen. Hier finden sich
nahezu alle Informationen über die Angebote im Fremdenverkehrssektor.
Ein Grund diese Plattform zu installieren sei der gewesen, das Land vom
negativen Image nach dem Bürgerkrieg zu befreien, schreiben die drei
Verantwortlichen. Im September 2005 hat ein britisches BBC-Team eine
Dokumentation über die Zukunft des Fremdenverkehrs im kleinen
westafrikanischen Land gedreht. Ein Teil dieser Dokumentation hatte auf
die Chancen und Möglichkeiten des zukünftigen Fremdenverkehrs
hingewiesen. Die Plattform wird auch vom staatlichen National Tourist
Board of Sierra Leone http://www.welcometosierraleone.org unterstützt.
Dass Sierra Leone ein Land mit außergewöhnlich schöner Landschaft ist,
bestätigt auch Alice Schmidt, die als Beraterin im Bereich
Gesundheitspolitik für die internationale Kinderrechtsorganisation Save
the Children mehrere Male in dem Land war. „Freetown liegt pittoresk auf
mehreren Hügeln und direkt am Meer“, so Schmidt im pressetext-Interview.
„Dass es so malerisch ist, sieht man unter anderem deshalb, weil man
üblicherweise vom Flughafen mit dem Hubschrauber in die Stadt fliegt, da
eine Fahrt mit Auto oder Schiff einige Stunden dauern würde.“ Zu den
Highlights von Sierra Leone gehören auch die langen unbesiedelten und
noch sehr sauberen Strände. „Vor dem Krieg gab es sogar internationale
Club-Resorts, die von europäischen Polit-Größen besucht wurden, deren
Ruinen heute aber völlig verlassen sind“, berichtet Schmidt. Wie sich
die Sicherheitslage seit dem vergangenen Jahr verändert habe, könne sie
nicht sagen. Politische Gewalt war damals kaum noch spürbar. „Tagsüber
kann man sich auch in Freetown relativ frei bewegen, wenn auch nicht
überall. Abends ist das allerdings nicht zu empfehlen“, erzählt Schmidt.
Tony Blair hat dem westafrikanischen Land bereits zum vierten Mal einen
Besuch abgestattet. Im Vorjahr hatte Blair auf Anfrage des Präsidenten
Ernest Koroma ein Team aus neun Experten nach Freetown entsandt, die
beim Aufbau der Regierung und beim Werben um private Investoren helfen
sollten. Das derzeitige Bruttosozialprodukt pro Einwohner beträgt 220
Dollar. Sierra Leones Landfläche beträgt knapp 71.000 Quadratkilometer –
das entspricht etwa der Fläche Österreichs ohne Tirol. Insgesamt leben
rund 5,5 Mio. Menschen in der ehemaligen britischen Kolonie. Bereits vor
zwei Jahren hat Präsident Koroma zum Schutz der Umwelt einen
Nationalpark errichtet, der auch Touristen ins Land locken soll. Im Juni 2009
erscheint im britischen Bradt-Reise-Verlag
http://www.bradt-travelguides.com der erste Sierra Leone Reiseführer.
Wolfgang Weitlaner